Fest van Cleef - 15 Jahre Grand Hotel
Zuerst: Vorfreude! Und dann sitze ich am Freitag Morgen schon um kurz vor sieben im Zug in Richtung Hamburg. Warum auch immer ich mir Urlaub nehme, um dann noch früher als sonst aufzustehen. Ein paar Stunden später werde ich von dem schon anwesenden Fräulein in Empfang genommen. Schnell zwei Stationen mit der U-Bahn bis zur sehr blauen und großzügig angelegten Station "Überseequartier" und schon checken wir im 25hours hotel hafencity ein. Die Spotify-Playlist zum Festival sorgt für gute Stimmung.
Nach einer kurzen Pause geht es aber nochmal los: Zuerst ein kleines Mittagessen, dann stromern wir eine Weile bei leichtem Regen durch die Hafencity. Nicht das beste Wetter für den Spaziergang, noch weniger für das Festival am Abend. Dann ein bisschen ausruhen im Hotel, aufgefrischt, die Taschen ausgeleert - was man alles so nicht zu einem Festival mitnehmen darf!
Eine knappe halbe Stunde laufen wir dann zum Großmarkt, es ist bewölkt aber trocken. Eine kleine Runde über das Gelände und schon wird der erste Auftritt, nämlich Herr Fortuna Ehrenfeld angekündigt. Den mag ich ja schon eine Weile. Im Gegensatz zum Auftritt beim Beach Motel van Cleef hat er dieses Mal noch zwei Musiker dabei. Man hat gerade ein neues Album beim Grand Hotel veröffentlicht.
Abgelöst wird er von Gisbert zu Knyphausen, den ich zwar schon eine ganze Weile vom Namen her kenne, aber nie wirklich hörte. Sagen wir mal so: Heute fange ich nicht damit an. Das klingt zwar alles ganz nett, aber ist mir für die Veranstaltung dann doch ein bisschen leise und ruhig.
Eine Currywurst später denke ich, dass es vielleicht gut wäre noch ein paar Minuten zu sitzen - bis zum nächsten Auftritt ist noch ein bisschen. Doch kaum habe ich mich auf dem Boden niedergelassen, passiert wieder etwas: Der Seemanns-Chor Hannover, in Form von einer größeren Menge älterer Männer in weißen Takelblusen, steht auf der Bühne. Es ist witzig, Lieder wie Balkon gegenüber und Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf mal anders interpretiert zu hören.
Und dann ist es kurz nach halb acht und sie stehen auf der Bühne: Kettcar! Mit Deiche geht es los und dann kommen all die Lieder die ich schon lange mitsingen kann. Der beknackte Regen, der inzwischen wieder angefangen hat, stört irgendwie gar nicht mehr. Mittendrin: Sommer '89 und ein weiterer Titel vom neuen Album. Das klingt ganz nach der Kettcar-Musik die ich mag und ich freue mich nochmal ein bisschen auf die Platte im Herbst. Viel zu schnell ist der Auftritt vorbei. Wobei mein Hals vielleicht schon ganz froh ist.
Schließlich: Thees Uhlmann und Band. Pünktlich zum Konzert gehen die beiden Menschen vor uns weg, wir stehen jetzt direkt an einem der Wellenbrecher und haben freie Sicht. Man merkt, wer in den letzten Jahren Fans gesammelt hat. Die Stimmung steigt noch einmal deutlich an, das ganze Publikum singt mit. Vielleicht weil es auch der ein oder andere Tomte-Titel auf die Bühne schafft. Auch die Unterstützung durch die Horny Horns aus Haldern kommt gut an. Inzwischen bin ich ordentlich nass, was aber die Stimmung nicht drücken kann.
Und weil es am Ende sogar wieder aufgehört hat zu regnen, beschließen wir den Tag mit einem kleinen Spaziergang ins Hotel. Als wäre ich nicht schon genug auf den Beinen gewesen. Das war sicherlich einer der Top-3-Abende dieses Jahr.