Kettcar auf der Bühne

Kettcar, Palladium, Köln

Ich habe ja wirklich keine Lust überhaupt aus dem Haus zu gehen. Andererseits liegen die Karten für das ausverkaufte Kettcar-Konzert im Palladium schon wirklich lange in der Schublade. Und Kettcar halt. Meine Lieblingsband. Da im E-Werk gleichzeitig auch noch die ungefähr vierundsiebzigste Stunksitzung für diese Saison stattfindet, ist Parkfläche knapp. Sagen wir es so: Rückwärts seitlich einparken war jetzt noch nie so richtig meine Stärke und hebt die Stimmung nicht.

Das Betreten des Konzertsaals und eine Cola wirken dann aber Wunder: Schlagartig bin ich gut drauf und freue mich wie Bolle. So soll das sein. Herrn Fortuna Ehrenfeld und Band stehen schon auf der Bühne, an den Anblick des Mannes im Pyjama habe mich inzwischen schon gewöhnt. Ich sah vermutlich im vergangenen Jahr keine andere Band öfter. Ich höre ihm gern zu.

Kettcar auf der Bühne

Kurz nach neun Uhr dann: Die Stelen im Hintergrund der Bühne entpuppen sich als Videoleinwände, fünf Herren betreten die Bühne. Es geht mit „Trostbrücke Süd“ vom aktuellen Album „Ich vs. Wir“ los. Wir stehen gewohnt weit hinten, aber auch hier ist die Stimmung ausgelassen. Spätestens beim zweiten Titel, dem „Balkon gegenüber“, ist das Publikum dann auch wirklich dabei. Ich vermisse ein kleines bisschen die sehr heimelige Stimmung unter den Fans, die mir im vergangenen November im Gloria so gut gefallen hatte. Kein Wunder: Mit viertausend Leuten ist das Palladium ausverkauft und somit ist dies, laut Marcus Wiebuschs Ansage, die größte Einzelshow, die Kettcar jemals gespielt haben. Man merkt ein bisschen, wie cool das auch die Musiker finden. Zumal auch die anderen Konzerte der Tour fast alle ausverkauft waren.

Ich freue mich. Zum Einen für die Band und ihren Erfolg. Und zum Anderen für mich, denn schon in zwei Wochen werde ich die Band wieder in deutlich kleinerem Rahmen auf dem „Beach Motel van Cleef“-Festival sehen. Dreistellige Konzertbesucherzahlen sind ja eher mein Ding.

Aber ich will gar nicht zu miesepetrig sein. „Balu“ kennen dann nämlich wirklich alle und man hört den Gesang des großen Publikums-Chores deutlich heraus. In den gut anderthalb Stunden Konzert ist dann auch alles dabei, was man so gerne hört. Eine gesunde Mischung aus altbekannten Titeln und denen vom aktuellen Album. Außerdem Wiebuschs „Der Tag wird kommen“. Das mag ich ja auch sehr.

Nach zwei Zugaben geht das Licht wieder an. Und ich habe keine Ahnung, warum ich den ganzen Tag keine Lust hatte, überhaupt nach Köln zu fahren.