Von einer Corona-Infektion

Dieses Jahr werde ich gezwungen, jede Woche eine kleine Zusammenfassung zu schreiben. Das ist gut so, denn das ist eine gute Sache. Und ein bisschen peer pressure tut mir sicherlich ganz gut dabei. Mal gucken wie lange ich - und andere Leute - durchhalten.

Zu erzählen gibt es schon ein bisschen was. Und gleichzeitig irgendwie nichts. Denn: Echt lange gut drumherum gekommen bin, hat mich direkt nach Weihnachten dieses neuartige Corona-Virus von dem alle immer reden erwischt. Zu verhindern war das irgendwie nicht, selbst tägliches selbst-testen konnte nicht verhindern, dass der Besuch einen Tag nach der Abreise auf einmal krank ist.

So grob vorbereitet sind wir auf die Situation ja schon eine Weile und so ziehe ich mich bei den ersten Krankheitssymptomen in den Nordflügel zurück. Hier sind das Gästezimmer, mein Büro und ein Bad. Fräulein Anna hängt den zweiten Flur ab und wir hoffen ein bisschen darauf, dass ich vielleicht nur erkältet bin - oder es wenigstens nur mich mit dem Corona-Kram erwischt hat. Und dann bin ich erst einmal ganz normal krank. Die Nase ist zu, ich habe erst ein bisschen und dann einen Tag lang ganz furchtbare Kopfschmerzen. Und am Tag darauf ist dann auch der erste meiner Teststreifen mit zwei Strichen versehen. Gratulation.

Tatsächlich habe ich damit rein symptomatisch das Schlimmste schon überstanden. Und das ist auch gut so. Denn dieser Tage bescheren mir sogar Paracetamol wieder grandiose Magenschmerzen. Zwar warte ich jeden Tag darauf auch den Geschmackssinn zu verlieren, aber am Ende bin ich die ganze Zeit "eigentlich nur erkältet". Wenn man mal ein bisschen von einer eher ungewohnten Mattigkeit absieht. Sonst werde ich schneller wieder fit. Vermutlich helfen mir die Impfungen hier ein bisschen, da sie meinen Körper vorbereitet haben.

Und dann zieht es sich. Ich liege an sich den ganzen Tag herum. Nachdem ich Slow Horses und eine Staffel Jack Ryan in knapp einem Tag geschaut habe und irgendwie bei Netflix und Amazon und AppleTV+ nichts finde was mir zusagt, ist es Zeit für ein Abo bei Disney+. Dort hole ich dann die ganzen Marvel-Serien mal nach, die ich bisher nicht geschaut habe. Hawkeye, The Falcon And The Winter Soldier, Loki, WandaVision. Mir gefällt das kompakte Format ziemlich gut. Eine Staffel mit sechs oder neun Folgen ist mehr wie ein ausführlicher Film, gleichzeitig aber noch kurz genug um nicht irgendwie langweilig zu werden.

In der ganzen Zeit kümmert sich Fräulein Anna ganz großartig im mich, ich werde gut durch das Fenster mit Mahlzeiten und Snacks versorgt. Herrn Max lese ich per FaceTime am Computer vor oder unterhalte mich mit ihm. Den beiden geht es die ganze Zeit gut, scheinbar war ich schnell genug in Quarantäne. Irgendwann werden die Teststreifen dann ein bisschen dünner, ich bin scheinbar auf dem Weg der Besserung.

Highlight der ganzen Geschichte ist dann am Ende sicherlich der Tag, an dem ich das erste negative Testergebnis erwarte. Eigentlich soll ich an diesem Morgen alleine zu Hause sein. Während ich durch die Wand höre, wie man sich im Flur für Kita und Arbeit ausgehfertig macht, stecke ich mir wieder einmal ein Test-Stäbchen in die Nase. Nur, dass es dieses Mal irgendwie nicht ganz wieder rauskommt, sondern ein merkwürdiges Druckgefühl im rechten Nasenflügel verbleibt. Warum auch immer, es ist an dieser eigentlich völlig unnötigen Sollbruchstelle abgebrochen. Verrenkungen vor dem Spiegel helfen nicht, es ist nichts zu sehen. Ganz vielleicht bin ich kurz ein bisschen panisch. Zum Glück ist Fräulein Anna noch nicht aus der Tür, aber auch sie sieht in der Nase nichts und so sitzen wir kurz darauf alle mit Masken bei offenem Fenster im Auto. Ich werde bei der vorgewarnten Hausärztin abgesetzt, die aber auch relativ ratlos in die Nase schaut und die wirklich große Pinzette wieder weglegt. Einige Minuten später habe ich eine Überweisung zum HNO-Arzt in der Hand und sitze wieder im Auto. Beim Facharzt ist das Problem dann aber in Sekundenschnelle gelöst.

„Nein, die abgebrochene Spitze eines Corona-Teststäbchens habe ich vorher noch nie aus einer Nase holen müssen.“

Da hab ich dem HNO wenigstens mal ein neues Erlebnis beschert.

Der zweite Test an diesem Tag bricht dann nicht ab und ist tatsächlich negativ. Einen Tag bleibe ich sicherheitshalber noch isoliert, bevor ich dann wieder am Alltag im Haus teilnehmen darf. Das ist schon ziemlich gut, tatsächlich hat mir das eingesperrt sein mehr ausgemacht als ich vermutet hätte. Dementsprechend genieße ich das Wochenende ziemlich, merke aber gleichzeitig auch, dass ich noch nicht so hundertprozentig über den Berg bin. Mich begleitet weiterhin ein leichter Hustenreiz durch den Tag und ein wirklich kleiner Spaziergang am Sonntag ist wirklich das höchste der Gefühle. Danach ist wieder eine Pause angesagt. Hoffentlich geht das schnell vorbei.

Und weil Links eine coole Sache sind: Marc, Dominik, Ben und Teymur haben auch einen Wochenrückblick gepostet.