Von einer Reise an die Nordsee
Eine kurze Arbeitswoche dank Feiertag. Ein Glück. Am Montag ist Dominik immer noch zu Gast und wir sitzen zusammen am Küchentisch und gehen unserer Arbeit nach. Meine Lego-Bestellung aus der Vorwoche kommt an und ich baue direkt den kleinen gelben Defender auf. Am späten Nachmittag bin ich wieder alleine und ich hocke noch eine Weile im Garten unter einem Busch und rupfe Efeu und Berberitze aus. Hachja.
Am Dienstag arbeite ich eher lustlos und bin froh über zahlreiche Termine, die mir meine Zeit vertreiben. Danach rupfe ich noch ein wenig mehr Efeu und Berberitze und beginne vor allem mit meinen Reisevorbereitungen. Fräulein Anna überrascht derweil nicht nur mich, sondern auch vor allem sich selbst mit einer Corona-Positivität, die die ganze Geschichte extra spannend macht. Herr Max ist gesund, aber kommt aber natürlich mit in die Quarantäne. Wie blöd.
Ganz schnell ist es dann Donnerstag Morgen. Das Auto ist gepackt und getankt und war am Vortag noch einmal in der Waschanlage. Gute neun Stunden werde ich am Ende auf der Autobahn verbracht haben, bis ich in Friedrichskoog Spitze angekommen bin. Meine kleine Ferienwohnung liegt in Sichtweite der Kurklinik, was ziemlich gut ist. Den Rest meiner Bande sehe ich erst einmal nur aus der Entfernung. Ich belohne mich deshalb für meine fleißige Autofahrerei mit einem Schnitzel am Deich und schaue fern.
Da ich am Freitag sowieso den Tag für mich alleine eingeplant hatte, gibt es hier erst einmal keine quarantänebedingten Programm-Änderungen. Ich spaziere bei praller Sonne am Deich entlang bis zur Seehundstation und muss mich dort angekommen zuerst einmal ein wenig im Schatten ausruhen. Dann schaue ich mir die Station in aller Ruhe an, lerne allerlei über Seehunde, Robben und ihre Aufzucht und darf auch bei der Fütterung der Dauerbewohner zuschauen. Das ist schon sehr spannend alles. Nachdem ich mich zuerst mit ein paar Kleinigkeiten eingedeckt habe, wandere ich frohen Mutes wieder zurück zu meiner Wohnung und ruhe mich ganz ungeniert noch einmal aus. Es ist schon ganz nett, so ohne Verpflichtungen irgendwo in der Ferne zu sein.
Am Abend sehe ich noch einmal die beiden anderen aus der Ferne und wir hoffen gemeinsam, dass am morgigen Tag ein Freitesten möglich ist. Ich bin ziemlich aufgeregt, als ich sehr zeitig ins Bett gehe. Die viele Sonne hat mich müde gemacht.
Der Samstag darf dann tatsächlich ganz wie geplant verlaufen. Wir machen zuerst einmal den örtlichen Spielplatz unsicher, ich bekomme jedes Spielgerät gezeigt und passe tatsächlich auch auf die Rutschen. Das ist ja schon mal ein Erfolg. Danach stellen wir fest, dass Minigolf zwar Spaß macht, achtzehn Bahnen und aufkommender Hunger sind aber dann eine ungünstige Kombination, wenn man mit einem fast fünfjährigen spielt. Nach einem leckeren Mittagessen, für mich gibt es Matjes, hängen wir den Rest des Tages am Strand herum, spielen im Sand, lassen den Drachen steigen. Ich spaziere ein wenig durchs Watt.
Herr Max hatte sich sehr gewünscht, an einem Sandstrand buddeln zu dürfen. Nicht überall an der Nordsee versteht man unter "Strand" auch "Sand". Jedenfalls treffen wir uns nach dem Frühstück und fahren ein Stück weit die Küste hoch bis nach Sankt Peter-Ording. Fräulein Anna kennen den Ort schon ein wenig, wir waren hier bereits zwei Mal waren wir dort zur Veranstaltung Beachmotel Van Cleef, das letzte Mal zweitausendachtzehn. Da war Herr Max sogar schon irgendwie mit dabei. Direkt gegenüber des Hotels, in dem das Festival seinerzeit stattfand fahren wir dann jedenfalls auf den Strand. Dort darf man nämlich gegen einen Obulus parken und wir haben keine Lust unseren Kram all zu weit zu schleppen. Das klappt dann auch tatsächlich ziemlich gut, auch wenn ich die ganze Zeit ein wenig Angst davor habe, im Sand stecken zu bleiben.
Am Strand gefällt es dann nicht nur Herrn Max. Wir buddeln zusammen im Sand, graben wirklich tiefe Löcher und Eis gibt es auch. Die Sonne knallt den ganzen Tag auf uns und so fahren wir am Nachmittag doch ein bisschen früher als geplant wieder nach Hause. Nach einem gemeinsamen Abendessen geht es für die beiden Kurgäste wieder in ihr Zimmer, wir verabschieden uns an dieser Stelle auch schon, denn ich will am nächsten Morgen schon wirklich früh los. Eine weitere längliche Autofahrt erwartet mich, dieses Mal mit einem geplanten Umweg. Ich bin ein bisschen traurig wegen des Abschieds.