Gullfoss, Aufbruch nach Reykjavík
Der letzte Tag unterwegs! Und gleichzeitig der erste Tag, an dem wir tatsächlich einen Wecker gestellt haben. Bevor wir später das Auto in Reykjavík zurückgeben müssen und in unsere Wohnung einziehen, wollen wir nämlich noch ein bisschen was erleben!
Zuerst aber duschen wir mal und packen bei leichtem Regen unsere Sachen zusammen. Die letzten zwei Wochen haben wir uns schon ein wenig im Auto ausgebreitet, nun muss auch alles wieder in die Rucksäcke passen. Das klappt gerade so. Dabei macht sich schon ein bisschen Wehmut breit: Auch wenn das Wetter und vor allem die Temperaturen uns schon oft fluchen ließen, haben wir doch auch eine Menge erlebt und viel Spaß gehabt.
Gullfoss
Mit fertig gepacktem Wagen fahren wir zu Gullfoss, unserer letzten Station auf den „Golden Circle“. Vom Parkplatz beim Besucherzentrum aus geht es über einen mit Holz befestigten Weg zu einer Klippe. Dort verschlägt es mir auf Grund der Größe des Wasserfalls dann doch ein bisschen die Sprache. Als wir dann eine Treppe auf die nächste Ebene hinuntergestiegen sind, schlägt uns auch schon die Gischt des Wasserfalls ins Gesicht - obwohl der noch ein gutes Stück weg ist.
Der stetige Wind, die Gicht und das Dröhnen des Wasserfalls wirken beständig auf einen ein. Die Situation ist schon in bisschen fordernd. Weiter vorne, direkt am Wasser ist es nur noch lauter und man muss auch ein bisschen aufpassen, auf dem nassen Fels nicht hinzufallen.
Die nächste Stunde verbringen wir damit, die beiden Stufen des Wasserfalls zu erkunden. Über einen Weg an der Seite kommt man bis direkt ans Wasser. Obwohl sehr viel los ist, stören mich die Leute dieses Mal kaum, ich mache wirklich viele Bilder und höre dem Wasser beim Donnern zu.
Irgendwann ist es dann aber auch genug. Wir steigen die Treppen in Richtung Parkplatz wieder hoch und laufen langsam zum Auto. Die aufgebauten Informationstafeln sind tatsächlich sehr interessant, das Besucherzentrum reizt und heute so gar nicht. Es geht los in Richtung nach Reykjavík . Wir geben unsere bei AirBnB angemietete Wohnung als überhaupt erstes Ziel in das Navigationsgerät ein. Bisher haben wir dessen Zielführung tatsächlich noch nicht gebraucht. Eine gute Stunde Fahrt steht an. Thees Uhlmann singt mit uns seine Lieder, während wir noch einmal durch den Þingvellir-Nationalpark fahren.
Reykjavík
Als es dann Reykjavík rein geht, wird die Straße mehrspuriger und wir fahren durch etwa 20 Kreisel. Nicht übertrieben. Schließlich landen wir dann auch vor der scheinbar sehr zentral gelegenen Wohnung. Nach den letzten Minuten in der Stadt bin ich dann fast froh, das Auto abgeben zu können. Erst jetzt wird mir bewusst, wie entspannt das Fahren rund um die Insel wirklich war!
Nach kurzer Wartezeit werden wir dann von der Mutter unseres Hosts in Empfang genommen. Im Gegensatz zu dem ersten Eindruck, den die Gegend auf einen macht, ist die Wohnung sehr schick und ordentlich - und wirklich wirklich gut geheizt. Nun hatten wir ja wirklich genug mit Kälte zu tun in den letzten Tagen und ich freue mich wirklich über ein warmes Dach über dem Kopf, aber hier muss ich zuerst einmal alle Fenster kurz aufmachen.
Lange können wir aber sowieso nicht bleiben, denn der nächste Termin steht ja an: Um 16 Uhr will das Auto zurückgegeben sein. Also ein letzter Blick in alle Ecken und Ritzen und dann fahren wir mit einem kurzen Tankstop zum Busbahnhof. Ich mache sicherheitshalber noch einmal eine Runde Bilder vom Auto und dann warten wir ein wenig. Ein kleines bisschen sind wir schon traurig, unser treues Gefährt abzugeben.
Es kommt auch tatsächlich eine Frau, die das Auto entgegennimmt. Sie dreht eine kurze Runde um das Auto, wir halten ein bisschen Smalltalk, sie bekommt den Schlüssel. Fertig. Mir kommt das ein bisschen knapp vor - aber ok.
Quer durch die Stadt laufen wir zurück zur Wohnung. Ich glaube, es ist hier alles sehr gut zu Fuß zu erreichen, was mir Reykjavík ja direkt sympathisch macht. Wir kommen an der Hallgrímskirkja, dieser großen, alles überragenden Kirche, vorbei. Dann laufen wir durch die Haupt-Einkaufsstraße und ganz schnell auch wieder bei unserer Wohnung. Schnell läuft eine Maschine Wäsche.
Am Abend entscheiden wir uns für ein Burger-Restaurant in der Nähe des Wassers. Das scheint recht beliebt zu sein, denn wir müssen ein klein wenig Wartezeit in Kauf nehmen. Bei zunehmendem Hunger kann das (wie fast überall) frei verfügbare WLAN nur ein kleines bisschen trösten. Einen großen Burger mit Süßkartoffeln später geht es uns deutlich besser.
An den Tischen neben uns hat sich eine größere englische Schülergruppe samt Lehrerbetreuung niedergelassen. Man hat alles gut geplant: Die Essenwünsche der Kinder wurden wohl vorher per E-Mail eingesammelt. Nun hat eine der Lehrerinnen eine dicke Mappe vor sich auf dem Arm und es wird mit jeder Minute ein wenig komplizierter.
Mit einem kleinen Umweg am Wasser entlang laufen wir zeitig zu unserer Wohnung zurück und landen früh im Bett. Es ist fast ein bisschen ungewohnt, sich mit viel Platz umziehen zu können und zum Zähneputzen nicht noch einmal Fleecejacke und Wollmütze anziehen zu müssen.