Rote Häuser am Wasser.

Å und das Stockfischmuseum bei ekligstem Wetter

Was für ein Morgen: Der Wecker klingelt nicht, die Dusche ist irgendwie doof und nach dem Frühstück fängt es direkt an zu regnen. Damit fällt unsere Tour auf den Volandstinden schon mal flach. Das ärgert uns sehr, hatte der Junge vorgestern Abend uns doch ein ziemlich schönes Bild von oben gezeigt und uns die Tour schwer ans Herz gelegt. Wir entschließen uns, heute einfach weiter zu fahren und die Lofoten dann noch einmal von unten aufzurollen. Für die zweite Wochenhälfte verspricht die norwegische Wetterseite im Internet ein bisschen besseres Wetter. So drehen wir die Vordersitze in Fahrposition und Düsen los in Richtung Å.

Regentropfen auf einer Scheibe.

Die E10 wird, je weiter man in den Süden kommt, immer öfter so, wie wir bisher nur Nebenstraßen kennengelernt haben. Sie wird immer schmaler und die Anzahl der Schlaglöcher steigt. Die zahlreichen Tunnels sind gut in Schuss. Wenn wir auf das Meer blicken, kann man gar nicht so richtig unterscheiden, wo das Meer aufhört und der Himmel anfängt. Es ist alles eine graue Masse.

Å

Ich bin sehr froh, als wir schließlich Å erreichen. Die Fahrt im Regen war anstrengend und hat nicht so besonders viel Spaß gemacht. Es gibt erst mal ein Käse-Knäckebrot-Mittagessen auf dem Parkplatz am Ortseingang. Wir machen die Standheizung ein wenig an. Wegen solcher Tage wie heute bin ich froh, das Wägelchen zu haben.

Das Stockfischmuseum

Hier sind wir nun also, in der südlichsten Ortschaft der Lofoten, etwa 580 Kilometer von unserem Startpunkt entfernt. Draußen ist es grau und leichter Nieselregen erschwert die Sicht aus der Scheibe. Wo wir gerade dort sind, machen wir uns direkt ins Stockfischmuseum. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Ein netter Herr nimmt uns in Empfang und lässt uns noch zu einer Gruppe stoßen, die gerade einen ziemlich alten Film über den Fischfang und die Trocknung der Fische schaut.

Stockfisch in einer Kiste.

Anschließend gehen wir die verschiedenen Stationen der Museums ab, an den wir die verschwenden Gerätschaften, die während der Bearbeitung gebraucht werden, erklärt bekommen. Außerdem lernen wir einiges über den Unterschied von Salz- und Stockfisch, sowie den Export des Fisches nach Italien und Nigeria. Die ganzen trockenen Fische oder ihre Teilstücke finde ich ziemlich gruselig. In einigen der ausgestellten Mäuler kann ich locker meinen Arm hineinstecken!

Rote Häuser am Wasser.
Häuser auf Stelzen.

Frisch gestärkt mit einer Tasse Tee und guter Laune machen wir den Ort Å unsicher. In der Bäckerei kaufen wir zwei der allseits empfohlenen Zimtschnecken, die sich später als sehr lecker herausstellen. Dann wagen wir uns auch auf den Damm, der den Hafen umgibt. Einige kleine Schiffe sind auch bei diesem Mistwetter unterwegs, man winkt zurück. Die roten Hüttchen, Rombur genannt, die überall auf ihren Stelzen im Wasser stehen, sehen sehr schick aus. Nach einer Weile finden wir auch das Häuschen, in dem Fräulein Anna bei ihrem letzten Besuch hier wohnte.

Moskenes

Nachdem sich herausgestellt hat, dass gleich zwei der Campingplätze auf der Karte eigentlich nur Entsorgungsstationen sind, landen wir gezwungener Maßen auf dem Moskenes Camping. Das Wetter ist wieder ein gutes Stück ungemütlicher geworden, es stürmt und regnet und ist kalt. Nachdem wir das Auto in der uns zugewiesenen Parkbucht abgestellt haben, packen wir unseren Kochkram und wollen uns in der Küche ein wenig aufwärmen.

Die stellt sich allerdings als sehr klein und voll heraus, das Kochen und Essen ist irgendwie unentspannt. Ich bin fast froh, als wir wieder in unser kaltes Wägelchen zurückkehren. Ich beneide die Menschen, die wir gerade kennenlernten überhaupt nicht. Sie müssen jetzt wieder in ihre Zelte. Ich bin noch ein bisschen froher mit dem Wägelchen. Während dort die Standheizung ihr bestes tut und das Wetter am unserem Auto rüttelt, beobachte ich aus dem Fenster eine Karawane von Wohnmobilen, die am Eingang anstehen. Es wird also wohl voll. Die Nähe zu den örtlichen Fischbetrieben bemerken wir auch, es riecht auf dem ganzen Platz nach Fisch.

Man merkt es vielleicht: Das Wetter schlägt mir ein wenig auf's Gemüt.