Von zu vielen Dingen

Puh, das war viel. Viel Kram diese Woche. Viel überraschendes. Viel zu erledigen. Ich bin ziemlich durch und vor allem froh, doch noch die Kurve bekommen zu haben.

Der Montag startet eigentlich noch ganz angenehm mit ein bisschen kniffliger Arbeit. Ich mag das gerne: Lösungen liegen nicht so direkt auf der Hand und man ist ein bisschen gefordert, weiß aber das es eine Lösung gibt und das alles gut ausgehen wird. Am Nachmittag hole ich Herrn Max ab, mache den sechshundertsden Kilometer auf dem elektrischen Fahrrad voll und wir lassen uns beiden neue Passbilder machen. Das hatte ich schon wirklich lange auf meiner Liste stehen, wusste aber nie so richtig wann und wo ich das machen sollte. Es stellt sich heraus: Man kann das bei DM machen lassen und die dortige Foto-Beauftragte war dann auch sehr nett und vor allem geduldig mit Herrn Max. Es ist aber auch schwer: Gerade in die Kamera gucken, auf keinen Fall lachen, aber auch nicht den Mund zu sehr zusammenpressen. Um uns herum natürlich tausend interessante Dinge.

Kaum zu Hause ergibt sich das erste Abenteuer für diese Woche: "Mission MyHammer" wollen wir es nennen. Es sollen Regalteile von Hamburg nach Bad Honnef transportiert werden. Eher kurzfristig. Ich wurstele mich also durch den MyHammer-Auftrags-Erstellungsprozess und harre der Dinge die da kommen. Es kommt ein bisschen wie vermutet: Der Transport ist viel teurer, als die Teile bei Ebay-Kleinanzeigen neu zu kaufen. Um das herauszufinden, muss ich allerdings mit einem recht anstrengenden Menschen drei Mal telefonieren. Der macht erst einen guten Preis, will dann aber auf einmal Verpackungskosten draufrechnen und hat eigentlich die Anzeige nicht ganz gelesen und die Liste mit Teilen nicht gesehen. Das Ganze zieht sich über zwei Tage, ich bin angestrengt. Mission MyHammer ist am Ende fehlgeschlagen.

Ab Dienstag ist Fräulein Annas Mama bei uns zu Besuch. Ich freue mich ein bisschen: Sinn und Zweck unserer Bude hier ist ja auch, dass die Verwandtschaft ausführlich rumkommen kann.

Weniger erfreulich: Ich habe in meiner Eigenschaft als Vorsitzender der Pfadfinder in Idar-Oberstein eine Mail der dortigen Stadtverwaltung im Postfach: Wegen des Verkaufs der Immobilie sollen wir den uns überlassenen Lagerraum im Keller bitte räumen. Soweit, sogut. Tatsächlich hatten wir schon drüber nachgedacht, das Lager auf verschiedene Garagen und Keller aufzuteilen. Einzig: Nicht bis Ende März. Erst einmal unterhalte ich mich nett mit dem Zuständigen bei der Stadt, kläre dass das nicht unbedingt bis dahin sein muss und videotelefoniere mich kurzfristig mit dem Rest des Stammes zusammen. Im April werden wir es dann tatsächlich schaffen, die Bude leer zu räumen. Ich merke mal wieder, dass mir die Zusammenarbeit mit der Bande manchmal ein bisschen fehlt. Irgendwie haben wir immer alles zum Funktionieren gebracht.

Die Ecke eines verschneiten Einfamilienhauses. Links eine Straße, rechts eine Einfahrt. Gehweg und Einfahrt sind geräumt.

Ich hatte noch nicht erzählt, wie ich diese Woche auf der Arbeit ein bisschen eingespannt bin und ich eigentlich keine großen Ablenkungen gebrauchen kann? Das Wetter denkt sich jedenfalls: "Nimm dies, Martin!" und schneit uns in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ordentlich ein. Zum Glück finde ich Schneeschippen ganz gut: Es ist in unserem Fall überschaubare Arbeit und man sieht ein Ergebnis.

Am Donnerstag bekomme ich ein Stück vergessene Zahnwurzel aus dem Mund entfernt. Keine Ahnung wie das meinem letzten Zahnarzt passieren konnte. Als vor gut zwei Jahren nicht mehr genug Basis am Backenzahn für eine Krone war, sollte der Rest rausgenommen werden. Ich habe das als ein sehr schmerzhaftes Erlebnis in Erinnerung. Um so mehr ärgere ich mich, dass das nicht ordentlich gemacht wurde. Bei meiner neuen Zahnarzt-Praxis fühle ich mich hingegen ziemlich wohl: Die Leute sind sehr nett. Bei meinem ersten Besuch zur Kontrolle hatte ich ein bisschen erzählt, dass ich immer ein bisschen nervös bin. Das hat man sich scheinbar gemerkt: Ich bekomme immer sehr genau erklärt was gerade warum passiert. Es ist mir fast schon ein bisschen unangenehm so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Entgegen der Befürchtung der Ärztin muss dann tatsächlich nicht im Zahnfleisch herumgeschnitten werden und in weniger als einer halben Minute ist alles erledigt. Da ich erst einmal nichts merke, versuche ich mich dann auch direkt wieder an der Arbeit. Am Nachmittag pocht es mir dann doch zu sehr im Kiefer und ich melde mich ein bisschen krank. Ich denke noch eine Weile darüber nach, dass die Dachschindeln auf dem Haus gegenüber der Zahnarzt-Praxis in einer Reihe ein anderes Modell sind. Das konnte ich vom Behandlungsstuhl aus sehr gut sehen.

Der Freitag kommt und alle gehen: Am frühen Morgen sitzen alle außer mir im Auto um zur Kita, zum Zug nach Hause und zur Arbeit zu kommen. Ich genieße ein paar Minuten die Ruhe im Haus. Dann: Arbeit, Herrn Max abholen, die Polizeistation zur Geheimdienstzentrale umbauen, überraschenderweise Gyros mitgebracht bekommen. Ich spiele mal wieder zu lange Civilisation. Das sollte ich eigentlich inzwischen besser wissen.

Und dann ist Wochenende. Ich starte sehr langsam, erledige ein paar Kleinigkeiten wie "Autofenster innen putzen", bin aber insgesamt eher nicht gut drauf. Die anstrengende Woche fordert glaube ich ihren Tribut. Dazu kränkelt Herr Max am Samstag, wie liegen dösend und Video guckend zusammen auf dem Sofa. Das tut uns beiden gut. Der Sonntag startet mit einem kleinen Schrecken in der Küche am Morgen, es passiert aber glücklicherweise nichts schlimmes. Dann ist auf einmal so ein kleiner Frühjahrsputz angesagt. Ich erwische mich dabei, wie ich die Küche ordentlich schrubbe (das machen wir öfter) und dann auch alle Flure und das Treppenhaus wische (das machen wir nicht so oft). Irgendwie schaffen wir es doch noch, die Kurve zu kriegen und als die zur Kinderbetreuung engagierte Tante gegen Abend rumkommt, ist die Stimmung gut. Fräulein Anna und ich brechen bald zum "Death Cab For Cutie"-Konzert in Köln auf. Das erste Mal seit drei Jahren auf einem Konzert, Bericht folgt.

Ich bin ziemlich froh, als die Woche endlich vorbei ist. Ich habe nichts von dem erledigt bekommen, was ich eigentlich vorhatte. Dafür aber alle aufkommenden Herausforderungen gemeistert. Das war anstrengend. Weiter geht's!

Ganz am Rande: Dies ist schon der zehnte Wochenrückblick in diesem Jahr. Ich bin richtig froh, dass ich da ein bisschen der peer pressure meiner Freunde ausgesetzt bin.