Von einer Vorurlaubswoche und Heizungskram
Montag: Ich starte recht lustlos in die letzte Arbeitswoche, komme dann aber tatsächlich mit ein paar Sachen ganz gut voran, die die letzten Wochen liegen geblieben sind.
Besser schon ist es am Nachmittag, als ich Herrn Max abhole und wir entgegen meiner Vorschläge nach Hause fahren. Der Nachmittag ist ganz harmonisch. Am Abend bekommen wir, vor allem zur großen Freude von Fräulein Anna, einen neuen gebrauchten Hängematten-Ständer geliefert. Wir haben war einige Bäume im Garten, für das Aufhängen von Hängematten sind sie aber leider nicht geeignet.
Dienstag: Nach einem eher durchschnittlichen Arbeitstag beschließe ich, ein paar Kleinigkeiten im Garten zu erledigen. Es stellt sich heraus, dass das bei fast fünfundreißig Grad keine so spaßige Idee ist. Ich breche meine Arbeiten also lieber ab und laufe dafür ein paar Leuten hinterher: Steuerberatungsmensch, Elektriker und Therapeutin bekommen Anrufe und Mails um an meine Anliegen zu erinnern. Ich bekomme immerhin eine Rückmeldung zeitnah. Und weil Herr Max beschließt zeitig ins Bett zu gehen, spiele ich eine ausführliche Runde Civilization und komme auch vor Mitternacht ins Bett. Ein guter Zeitpunkt, um ein neues Buch anzufangen.
Mittwoch: Der früh ins Bett gehende Herr Max lässt sich heute beim Aufstehen Zeit. Erst um halb 8, was für unsere Verhältnisse wirklich spät ist, steht er in der Schlafzimmertür. Es folgt: Ein weiterer eher durchschnittlicher Arbeitstag, der ohne größere Besonderheiten umgeht. Ob diese Woche vielleicht doch noch relativ entspannt enden sollte? Ich erinnere mich gerade an keine weiteren Vorkommnisse dieses Tages.
Donnerstag: Fräulein Anna und Herr Max brechen am Morgen nach Dortmund auf, um einen Freundinnen-Kinder-Schrebergartentag zu verbringen. Ich setze mich an den Schreibtisch. An den Tagen, an denen ich alleine über meine Zeit bestimmen kann, schaffe ich es immer ganz gut, sehr komprimiert zu arbeiten. Einige längliche aber gut getaktete Besprechungen und ordentlich vorbereitete Aufgaben lassen mich einen kompakten Arbeitstag verbringen. Dazwischen turne ich durchs Haus und entlüfte nicht sehr erfolgreich die Heizkörper. Irgendetwas rauscht vor allem in meinem Zimmer und das obwohl die Heizung eigentlich aus ist. Ich bin ein bisschen ratlos und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich das Thema "Neue Heizung" gerade ein wenig schleifen lasse.
Als alle Arbeit getan ist, klappe ich also zeitig den Computer zu und gebe meinem aktuellen Erzfeind, der Bepflanzung zum Nachbarn hin, den Rest. Dort ist ein Zaun zwischen unseren Grundstücken, der im wesentlichen aus ein paar lieblos in den Boden geklopften Stangen und einigen Metern Hasendraht in Holzrahmen besteht. Die Stabilität wird durch Efeu und Berberitze hergestellt. Das ist weder besonders schön, noch irgendwie sicher. Denn hinter dem Zaun geht es erst einmal knapp zwei Meter nach unten. Der vorbereitende Schritt zu einem neuen kindersicheren Zaun ist damit vollbracht. Ich bin zufrieden. Am späteren Abend kommt Fräulein Anna auch wieder zurück und ich verfrachte das schlafende Kind in einem Zug vom Kindersitz ins Bett.
Freitag: Ein letzter Arbeitstag und tatsächlich kommt niemand mit irgendwelchen Auf-den-letzten-Drücker-Schrecklichkeiten um die Ecke! Tatsächlich komme ich so gut und zufriedenstellen voran, dass ich noch ein paar Nach-dem-Urlaub-Aufgaben vorziehen kann. Zwischendrin hole ich Herrn Max mit dem Rad von der Kita ab. Das muss heute ferienbedingt ein wenig früher passieren. Drei Wochen lang ist die Einrichtung geschlossen. Drinnen: Sehr viele Kinder und sehr viele Eltern, die allerlei Sachen zusammensuchen, sich unterhalten und schöne Ferien wünschen. Was ein Trubel. Vor der Tür gerate ich in eine Diskussion mit einem etwa fünfjährigen, der der festen Überzeugung ist, dass man nicht mit dem Fahrrad von der Kita abgeholt werden kann. Und das Auto seiner Mama ist sowieso schneller.
Herr Max und ich bearbeiten gemeinsam einen Baumstumpf, bis dieser hoffentlich keine Lust mehr hat jemand wieder irgend etwas sprießen zu lassen. Anschließend lege ich mit Natursteinen eine erste grobe Umrandung des Blumenbeetes was als Sichtschutz zum tiefer gelegenen Nachbarn dienen soll. Das sieht in etwa so aus wie ich es mir auch vorher vorgestellt hatte. Wir trödeln alle recht lange im Garten rum, ich räume hier und da, Herr Max spielt im Sandkasten, Fräulein Anna liest in der Hängematte. So habe ich mir das immer ein bisschen vorgestellt.
Samstag: Eigentlich hatten Herr Max und Fräulein Anna vor, heute einen Ausflug an den Rhein zu machen. Und für mich stand ein Ausflug in den Garten an. Die letzten anderthalb Meter vor dem Gartenhaus ganz hinten wollen noch unter Kontrolle gebracht werden: Ein paar Wurzeln, ein bisschen Efeu, ein wenig Stachelkram. Aufmerksame Lesende kennen das bereits. Wir haben die Rechnung aber ohne das Wetter gemacht. Das ist nämlich eher grau und vor allem sehr regnerisch und so bleiben wir alle schön drin. Aber das macht nichts: Ich baue, mit "Hilfe" von Herrn Max ein weiteres Regal in den Keller und räume dann noch eine ganze Weile auf. So geht die Zeit auch vorbei. Nach dem Mittagessen reparieren Fräulein Anna und ich ein wenig an unserem Gästebett, was mir einen Kurzbesuch im Baumarkt einbringt. Ich verbringe zu viel Zeit staunend ob der Auswahl vor dem Schraubenregal und kaufe dann genau das was wir brauchen. Ich bin zufrieden und so kann ich den Rest es Tages zuerst Lego spielen und dann die halbe Nacht vor Civilization verbringen. Ich werde es niemals lernen.
Sonntag: Unser Besuch sagt kindkrankbedingt ab und so holen wir einfach nach, was wir gestern eigentlich vorhatten. Ich grabe mehrere Eimer Erde aus dem doch eigentlich recht kleinen Bereich neben dem Gartenhaus und fülle das eher halbleere neue Blumenbeet damit auf. Das war schon ein bisschen auch der ausschlaggebende Grund für mich, das Ding überhaupt anzulegen: Wir haben an ein paar Stellen mehr Erde als wir brauchen, ich habe keine Lust den Kram abzufahren und der Garten ist zwar schon ganz ordentlich groß, hat aber (glücklicherweise) keinen Ort an dem man Mist ungesehen lagern kann. Nachdem ich dann auch noch ein paar Wurzeln ausgegraben habe, bin ich ausreichend geschwitzt und der Rest der Bande ist auch wieder da. Wir verbringen den Mittag Lego spielend und starten mit einem frühen Abendessen in den Tag.
Und weil ich das schon wirklich lange vor mir her trage, viel darüber grüble und lese, wieder aufschiebe und es mir so langsam nicht nur ein schlechtes Gewissen verschafft, sondern mir auch regelrecht die Laune verhagelt: Es ist an der Zeit mich durch die Angebot für unsere neue Heizung zu wühlen. Ich denke, irgendwann muss ich da mal einen ausführlicheren Bericht zu verfassen. Für heute steht jedenfalls das Sichten der immerhin vier Angebote an. Anschließend bin ich zumindest in der einen Hinsicht schlauer: Auch bei dem extra teuren Angebot ist die Elektrik noch nicht mit drin. Ansonsten: Puh. Vier Angebote, drei unterschiedliche Geräte, eine Preisspanne von fast fünfzehntausend Euro. Es ist wohl an der Zeit mal eine Vergleichstabelle zu erstellen. Am Ende wird wohl der teuerste vermutlich einfach nur am genauesten gerechnet haben. Ich ahne das schon.
Puh. Was für eine Woche. Ich bin ziemlich urlaubsreif und habe gleichzeitig ein bisschen Sorge, dass ich mir schon zu viel vorgenommen habe. Ich bin gespannt.