Von Physiotherapie, den Kings of Convenience, einem Besuch beim Augenarzt und dem Bonner Kreuzberg
Öfter mal was Neues: Am heutigen Montag habe ich den ersten Termin bei der Physiotherapie. Der freundliche Herr hört sich mein Leiden zuerst einmal sehr genau an und empfiehlt mir dann, nach einem erneuten Einrenken eine Übung um die entsprechende Muskulatur im Rücken zu stärken. Ich nehme das zum Anlass, um auch wieder regelmäßiger ein paar Liegestütze zu machen. "Sie müssen sich nicht so sehr schonen!" sagt man mir. Ich hoffe inständig, dass diese Schmerzgeschichte bald ein Ende hat. In den letzten Wochen nervt mich das sehr, vor allem auch weil man nicht absehen kann wann etwas weh tut und wann nicht. Manchmal ist den ganzen Tag Ruhe, dann weiß ich manchmal aber auch nicht, wie ich gehen, stehen, sitzen soll.
"Sitzen" ist ein gutes Stichwort. Mit zunehmendem Alter bin ich ja immer mehr ein Freund von Konzerten, auf denen ich einen Sitzplatz haben kann. Am Dienstag Abend mache ich mich nach Feierabend auf den Weg nach Köln-Nippes, um dort in der Kulturkirche den Kings Of Convenience zu lauschen. Fräulein Anna hat uns Karten ergattert, kann dann ja diesen Abend nicht und so begleitet mich Frau Schwester. Die war vorher schon ein bisschen traurig gewesen, dass das Konzert so schnell ausverkauft war. Ich fühle mich ein bisschen schlecht, dass ich da in Mitten der euphorischen Fans sitze, draußen ganz viele wirklich gerne eine Karte gehabt hätten und ich die Band nur vom Namen her kenne. Nach ungefähr einem Lied bin ich dann aber auch hin und weg. So schnell war ich schon lange nicht mehr von Musik begeistert. Die beiden hippen Herren spielen auf ihren akustischen Gitarren heute nur Lieder, die noch keiner kennt. Das macht aber keinem was, wir applaudieren gern und viel - nach jedem Lied. Es ist schade, dass es am heutigen Abend nur zehn Lieder sind. Man packt zwar noch zwei Zugaben dazu, aber nach einer guten Stunde ist der Spaß auch schon vorbei.
Aufregend geht es weiter: Am Mittwoch bin ich direkt morgens beim Augenarzt. Ich bekomme Tropfen in die Augen die meine Pupillen vergrößern. So will man sich die Möglichkeit schaffen, da mal einen Blick hinein zu werfen. Verrückte Welt. Nun ist nicht so arg weit hin bekannt, wie ungerne ich irgendwas mit den Augen habe. Ich verfluche die Arzthelferin hart, während man mir drei Mal alle zehn Minuten in die Augen tropft. Meine Augen tränen, ich sehe im Nahbereich nur noch maximal verschwommen. Dann hasse ich die Ärztin selbst, die mir mit einer echt hellen Lampe in die Augen leuchtet und mit einer Art Lupe vor meinem Gesicht herum fuhrwerkt. Am Ende ist dann alles ok, ich werde nach Hause entlassen. Für den Rest des Tages bin ich arbeitsunfähig. Und auch für sonst nichts zu gebrauchen. Also schlafe ich erst mal ein paar Stunden. Es ist nahezu unerträglich, dass ich wirklich nichts machen kann. Am späten Nachmittag schlägt ein Spaziergangs-Versuch gnadenlos fehl, da ich auf der Straße nicht gescheit zwischen Nah- und Fernsicht umfokussieren kann. Nach drei Metern, ich habe den Haustürschlüssel noch in der Hand, drehe ich wieder um. Wenigstens kann jetzt, wenn ich das iPad etwas weiter weg stelle, mal eine Serienfolge schauen. Das ist doch schon mal was.
Nach drei spannenden Tagen bin ich recht froh, dass ein bisschen Ruhe einkehrt. Am Donnerstag kommt Fräulein Anna zurück. Freitag und Samstag verlaufen erfrischend ereignislos. Ich bekomme einen frischen Haarschnitt, bereite mich weiter auf meine Tour nach New York vor und kann Fräulein Anna davon überzeugen, mit mir "Das Kartell" zu schauen.
Am Sonntag Nachmittag spazieren Fräulein Anna und ich auf den Kreuzberg. Den hatte ich schon länger auf meiner "Zu Besuchen"-Liste und das ich schon zwei Mal beim Laufen dort oben war zählte nicht. Vorbei am Poppelsdorfer Friedhof steigen spazieren wir den bequemen Weg hinauf. Marias Leiden begleitet uns dabei. Die Sonne scheint und dementsprechend haben wir von oben eine schöne Aussicht, sogar über Wesseling hinweg bis nach Köln. Ich meine den Dom in der Ferne erahnen zu können. Nachdem wir uns noch ein wenig auf der Höhe umgeschaut haben, machen wir uns wieder auf den Heimweg. Nicht ohne zu sagen, dass man eigentlich öfter hier hoch kommen sollte.