Von einer fleißigen Woche und einem schwitzigen Wochenende
Ganz schöne viele Dinge kriege ich immer erledigt, sagt Fräulein Anna. Dieser Tage ist das auch wieder so. So ganz auf die Reihe kriege ich nicht mehr, wann ich was getan habe, aber folgendes ist passiert:
Ich habe mich um den "Schimmel" im Badezimmer des Obergeschosses gekümmert. Es stellte sich heraus, dass es gar kein Schimmel ist, sondern das Bad einfach nur schlecht gestrichen wurde und an einigen Stellen dunklere Farbe durchkommt. Ich bin einigermaßen beruhigt und da ich mich an die teils fragwürdigen Farbwelten der Vorbesitzer unserer Hütte schon gewöhnt habe, ist schnell ein Eimer Farbe und eine kleine Farbrolle zur Hand. Einen Abend später ist dann der Bereich über den Fließen wieder strahlend weiß und das vorletzte wirkliche Problem in diesem Raum ist die eher besorgniserregende Befestigung des Waschbeckens. Aber das ist ein Thema für einen anderen Abend. Vorerst bin ich zufrieden und über die Sache, mit der undichten Dusche denke ich einfach nicht weiter nach.
Irgendwo im Laufe der Woche kommen die notwendigen Füße für den Schrank an, den ich am letzten Wochenende schon abgeholt hatte und ich kann mich an den Aufbau machen. Da das "Platsa"-System von IKEA nun wirklich einfach nur zusammengesteckt werden muss, ist das keine größere Herausforderung. Das einigermaßen gerade Ausrichten der Türen dann allerdings schon. Am Ende steht dann aber alles schön beisammen im hinteren Teil des Schlafzimmers und unsere Bettwäsche und Handtücher haben nun mehr als ausreichend Platz. Ich bin schon wieder sehr zufrieden.
Und weil ich gerade so fleißig bin und sie sowieso schon zumindest thematisch sortiert habe, hefte ich dann noch die Papiere aus der Postschublade einen Abend lang in die entsprechenden Ordner ab. Das würde nicht so lange dauern, wenn ich nicht nebenbei sehr aufmerksam CSI schauen würde. So viel Post ist es nämlich eigentlich nicht und vor allem hauptsächlich von einer Quelle. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich noch nie von jemandem mehr Post bekommen habe, als von der Bad Honnef AG. Wir erinnern uns an das Drama rund um den Strom für die Wärmepumpe und ich hoffe sehr, dass das Thema so schnell nicht wieder aufkommt. Es sei nochmal daran erinnert, dass die Leute von der BHAG in ihrer Funktion als Grundversorger nichts für das Drama konnten, sondern die inkompetenten Hipster vom dumme Energie-Startup alle Schuld tragen. Zufriedenheit erfüllt mich.
Am Mittwoch fällt der Reha-Sport aus. Gemeinsam mit meinen Mitstreitenden stehe ich erst ein bisschen ratlos vor dem Fitti und dann entscheide ich mich bei großartigstem Wetter erst für ein Eis und dann für eine kleine Radtour über die Dörfer rundherum. Dazu komme ich wirklich zu selten, meine Tage sind echt zu eng getaktet. Das nervt. Über die Radtour bin ich aber sehr froh.
Das Wochenende ist schließlich unheimlich schnell da und damit auch Herrn Maxens letzter Tag in der Kita. Wie gewünscht holen wir ihn gemeinsam ab und ich bedanke mich noch einmal herzlich bei den Erzieherinnen und Erziehern dort. Das waren wirklich zwei großartige Jahre für den kleinen Mann. Kurz bevor ich dann zu emotional werde, gehen wir dann lieber noch mit fast allen Kindern und eben so vielen Eltern auf den Spielplatz nebenan. Herr Max und ich erklimmen das große Kletternetz bis ganz oben hin und genießen die Aussicht.
Am Samstag mache ich genau drei Dinge. Erstens: Schwitzen. Und zwar den ganzen Tag, keine Unterbrechung. Zweitens: Schleifen. Den Vormittag verbringe ich damit, neben allerlei Möbeln und dem Sandkasten auch den Holzpfosten, der das Dach über der Terrasse stützt, abzuschleifen und für die dritte Sache vorzubereiten. Denn drittens ist: Lasieren. Beim Mittagessen sage ich noch zuversichtlich "Das wird nun nicht so ewig dauern!" und dann ist es doch eher später Abend, als ich die letzte Schicht Farbe auftrage. Rücken und Schulter bedanken sich auf ihre spezielle Art für die gekrümmte Haltung den ganzen Tag über. Eine Dusche später habe ich dann aber dennoch noch genügend Energie, um sowohl den Raspberry mit dem Home Assistant neu aufzusetzen und dann noch eine Stunde lang Waschmaschinen zu recherchieren. Zufriedenheit herrscht.
Ich will ehrlich sein: Am Sonntag bin ich mehr als gerädert. Deshalb spiele ich mit Herrn Max ein bisschen LEGO und sorge ansonsten gemeinsam mit Fräulein Anna für ein ordentliches Zuhause, denn es hat sich Besuch in Form ihrer Tante angekündigt. Nachdem es gestern gute dreißig Grad waren, regnet es heute den ganzen Vormittag ordentlich und ich schwitze mich schon wieder ziemlich kaputt. Das hält mich aber nicht davon ab, der Forsythie im Vorgarten ein wenig ans Geäst zu gehen. Der ist das Wetter der vergangenen Wochen nämlich wirklich bekommen und sie ist volumenmäßig geradezu explodiert. Die Biotonne ist schnell mit dünnen Ästen und Blattwerk gefüllt und ich werde sicherlich noch ein bisschen nachlegen können.
Man merkt so ein bisschen: Diese Woche war schon ziemlich gut. Zwei Sachen gilt es aber festzuhalten, mit denen ich wirklich nicht zufrieden bin. Nummer eins: Ich gehe viel zu spät ins Bett und kommt morgens raus. Und ich habe keine Ahnung, wie ich das in den Griff kriegen soll. Nummer zwei: Warum schaffe ich es dieser Tage nicht einmal mehr, ein halbwegs ordentliches Foto von dem zu machen was ich so tue und erledige? Mein innerer Chronist weint.