Jaques Berndorf: Eifel-Filz

Spät in der Nacht einfach das nächste Buch aus einer Reihe kaufen: Der Kindle macht es mir zu leicht. Ich bin jedenfalls nahtlos in das dritte Abenteuer von Journalist Siggi Baumeister gestolpert.

Gestolpert ist der auch ein bisschen: Auf einem Golfplatz, über zwei Leichen. Dort ruft ihn ein Informant an einem frühen Morgen. Die Toten sind ein Bank-Berater und seine Freundin. Brisanter Weise haben beide aber auch noch jeweils eigene Angetraute. Die Mittelgebirgs-Gerüchteküche brodelt. Schnell wird aber klar, dass es hier vielleicht nicht unbedingt um eine Beziehungstat geht, sondern schwarzes Geld eine Rolle spielt. Die Verbindungen reichen ins aus der Eifel bis ins ferne Ausland und natürlich wird es für Baumeister und seine Freunde wieder ein bisschen gefährlich.

Was soll ich sagen? Ich habe auch Eifel-Filz wieder gerne gelesen, die Reihe sagt mir gerade ziemlich zu. Und ganz vielleicht habe ich spät Nachts auch schon einen weiteren Teil der Reihe gekauft.

Von zahlreichen Besuchen in einem Fahrradladen

Wenn die Woche mit einem halben Arbeitstag startet, dann kann das ja garnicht so schlecht werden. Am Ende ist dann aber erst mal eine "besondere Herausforderung in der Betreuungssituation" in der Kita und Herr Max bleibt zu Hause und am Ende mache ich dann nur eine knappe Stunde früher als sonst Feierabend. Aber immer noch früh genug, um ins Auto zu steigen und nach Köln zu Frau Schwester zu fahren. Die hat Geburtstag und einen Schokoladenkuchen gebacken. Und weil wir auch einen mitbringen, sitzen wir dann bei ihr auf dem Sofa in der Küche, essen zwei Sorten Schokoladenkuchen und haben einen schönen Nachmittag und Abend, inklusive Schnitzel-Essen.

Der Rest der Woche besteht dann gefühlt im Wesentlichen aus Besuchen im Fahrradladen. Erst bringe ich das elektrische Fahrrad den einen Tag zur Inspektion, hole es in der Mittagspause am kommenden Tag schnell wieder ab, um dann tags drauf mit einem Platten Reifen an unserem Anhänger nochmal auf der Matte zu stehen. Ich bin froh, dass wir den Laden hier direkt um die Ecke haben und die Leute dort nett und kompetent sind.

Ansonsten Arbeit, wie üblich. Die Zeit- und Sprint-Planung beim Vielleicht-doch-ganz-ok-Projekt lässt mich zumindest auf die kommenden drei Wochen schauen. Ganz nebenbei schaffe ich es noch, dieses Blogdings hier zumindest von allen internen 404-Links zu befreien. Integrity heißt das Programm auf meinem Computer, mit den ich die Seite analysieren lasse. Als nächstes gilt es nun, die externen Links zu prüfen.

Am Donnerstag nehme ich mit Kolleginnen und Kollegen an einer Online-WordPress-Konferenz teil. Ich bin mäßig begeistert. Etwa so, wie ich es von WordPress im Allgemeinen im Moment bin. Privat hat mich der Gutenberg-Editor bekanntlich zu Ende genervt. Für die Anwendungszwecke auf der Arbeit kann ich leider wenig mitnehmen, außer der Motivation doch mal wieder zu versuchen ein Composer-basiertes Setup für WordPress zu erstellen.

Ein offener Gulli in einer Wiese. Davor liegt eine Spitzhacke.

Schließlich ist Wochenende. Wir brechen zeitig und nach einer für mich sehr kurzen Nacht zum Baumarkt auf. Dort haben wir eher wenig Spaß: Die vormontierten Hochbeete sind derartig vormontiert, dass wir nur eines ins Auto kriegen. Und die Bretter für Herrn Maxens Matschküche hatte ich seinerzeit woanders gekauft, also sollte ich dort auch wieder eine passende Charge für den kommenden Ausbau kaufen. Wir fahren mäßig begeistert nach Hause. Für Herrn Max ist der wettertechnisch abwechslungsreise Nachmittag im Garten aber dann ziemlich erholsam. Wir buddeln gemeinsam an ein paar Wurzeln herum, entfernen auch einige und freuen uns über den weniger stacheligen Garten. Ich werfe einen Blick in die Zisterne im Vorgarten, stelle fest dass sie ganz schön tief und ganz schön voll ist und mache den Deckel schnell wieder zu. Am späten Nachmittag packt mich dann schließlich die Motivation endgültig und ich jäte auch noch das Unkraut aus der gekieselten Hausumrandung. Dort blicke ich jeden Morgen rein, wenn ich den Rolladen hochziehe und ich freue mich sehr über das kleine Plus an Ordentlichkeit. Die Arbeit an und im Haus macht mich immer sehr zufrieden.

Am Sonntag schlafe ich halbwegs aus, nachdem ich wieder eine unruhige Nacht hinter mir habe. Herr Max und ich fangen an aus einem ziemlich großen Karton ein Fahrzeug zu bauen, während Fräulein Anna Pfannkuchen brät. Den Nachmittag verbringen wir mit Freunden bei Kaffee und Kuchen und Zimtschnecken. Ich bin froh mal ein bisschen aus dem Haus zu kommen und genieße das sehr.

Jaques Berndorf: Eifel-Gold

Ich glaube das zweite Buch aus der Reihe rund um Journalist Siggi Baumeister habe ich noch spät am Abend gekauft. Direkt nachdem ich das erste Buch der Reihe ausgelesen hatte. Das hatte mir ja schon gut gefallen.

Die Geschichte spielt ein paar Monate nach dem ersten Buch: Baumeister ist wieder alleine zu Hause, als plötzlich das Telefon klingelt und er von einer verstellten Stimme die Anweisung bekommt, doch mal an einer bestimmen Stelle im Wald vorbei zu schauen. Als Baumeister dann nur wenige Minuten später dort vorbeikommt, ist er noch kurz vor der Polizei da, die dann auch nichts anderes mehr tun kann als zwei Sicherheitsbedienstete von ihren Fesseln und Knebeln zu befreien. Der dazugehörige Geldtransporter ist verschwunden, man rechnet mit achtzehn Millionen Mark Beute.

Und dann geht das Verwirrspiel los: Wer mag das wohl gewesen sein? Eine kurdische Gang aus Frankfurt? Oder die beiden Junkies aus dem Nachbardorf? Oder vielleicht steckt doch der Bank-Direktor irgendwie mit drin? Er wird jedenfalls kurz darauf auch noch tot aufgefunden.

Bei Baumeister zu Hause ist bald wieder richtig was los: Freund Rodenstock taucht auf, die Redaktion einer Zeitung schickt ihm einen Gehilfen, der Kommissar geht ein und aus. Der Überfall zieht weite Kreise und viel Aufmerksamkeit auf sich.

Auch das zweite Buch aus der Eifel-Reihe hat mich wieder gut unterhalten. Es war zwar relativ früh abzusehen, wer es denn nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war. Aber so richtig fest steht es eigentlich erst zum Schluss.

Von fleißigen Tagen alleine zu Hause

Die Woche dümpelt zu Beginn ein bisschen herum. Mir fällt nichts so richtig ein, was berichtenswertes passiert sein könnte. Deshalb ist es schon ein bisschen ein Highlight, dass ich Herrn Max badete. Montag ist normalerweise kein Badetag. Aber weil der Sonntag schon so voll war, bereite ich Herrn Max dann eine Badegelegenheit am Nachmittag. Das kommt selten vor, zum Glück kann der Zwerg mir sehr genau erklären was ich machen muss.

Und dann ist auf einmal auch schon Mittwoch und ich bin morgens erst einmal raus um ein bisschen Schnee zu schippen. Ich mache das nach wie vor wirklich gerne, für meine Stimmung wäre ein bisschen Frühlingswetter wirklich besser. Zum Nachmittag hin ist dann aber sowieso schon alles wieder verschwunden und die Sonne scheint ein bisschen. Ich bringe Fräulein Anna und Herrn Max zum Flughafen, sie werden für die nächsten Tage nach Barcelona reisen und Bekannte besuchen. Ich bin auf der einen Seite ein bisschen neidisch, dass ich all die zu erwartenden Erlebnisse nicht mit Herr Max teilen kann, freue mich gleichzeitig aber auch darauf ein bisschen auf die Tage alleine zu Hause. Auf dem Rückweg zum Flughafen schaue ich deshalb auch noch im Baumarkt vorbei und kaufe exakt eine der Sachen, die ich gerne haben wollte. Den Rest vergesse ich.

Donnerstag bin ich ein bisschen unruhig. Der Senior ist zur Herz-Untersuchung im Krankenhaus und kommt mit zwei Stents wieder aus dem OP. Ich in sehr erleichtert, als ich positive Rückmeldung aus der alten Heimat bekomme.

Und um mich von all dem Quatsch abzulenken und vor allem auch weil ich frei über meine Zeit verfügen kann, bin ich dann ziemlich fleißig: Vor allem Freitag Nachmittag und den ganzen Samstag turne ich im und um das Haus herum, hänge noch fehlende Rauchmelder auf, räume die Garage auf, mähe den Rasen das erste Mal für dieses Jahr und häcksle die Heckenreste die noch in einer Ecke auf die Weiterverarbeitung warteten. Ich mag es auch draußen ordentlich.

Am Freitag Abend spiele ich mit Ben, Dominik und Teymur einige Runden GeoGuessr, was mir unheimlich viel Spaß macht. Wir landen dabei gleich zwei Mal auf der Weihnachtsinsel. Ich möchte unbedingt noch mehr über dieses Eiland herausfinden.

Samstags widme ich mich noch einmal ausführlich dem Gartenhaus, meinem Lieblings-Projekt. Als erstes zimmere ich mir ein paar Beine für die Arbeitsplatte, die da schon eine ganze Weile sehr provisorisch auf zwei Holzböcken steht. Und da für dieses Jahr noch ein frischer Anstrich am Gartenhaus ansteht, nutze ich den sonnigen Samstag um rundherum alles ein bisschen vorzubereiten. Ich entferne allerlei Pflanzenwucherung an den Seiten und mache auch vor der Tür ordentlich sauber. Dabei entdecke ich dann zum Beispiel noch eine zweite Reihe Platten vor der Tür. Scheinbar hat man da seinerzeit einfach ein bisschen Rasen drüber gerollt. Ich komme mir fast ein bisschen wie ein Archäologe vor, als ich den Platz wieder frei lege. Und weil ich dann immer noch ein bisschen Tageslicht übrig habe, entferne ich auch noch das Efeu, was zu den Nachbarn rübergewuchert ist, komplett. Die Beete auf unserer Seite des Zaunes werde ich da auch noch einmal sehr aufmerksam umgraben müssen. Ich bin sehr müde, aber auch sehr zufrieden, als ich am Samstag Feierabend mache, ein wenig mit meiner neuen Serie "The Rookie" vor dem Fernseher dümpele und dann tatsächlich auch zeitig ins Bett gehe.

Eine frisch gemähte Wiese, am Rand ein Komposthaufen und ein Gartenhaus.

Der letzte Tag der Woche beginnt dann mit einem klingelnden Wecker, schließlich will ich den Rest meiner Bande ja schon um kurz nach zehn am Morgen am Flughafen abholen. Wir sind dann auch alle sehr pünklich auf der jeweiligen Seite der Tür des Ankunftsbereichs und ich freue mich sehr, dass wir wieder alle zusammen sind. Fräulein Anna hat uns direkt auch schon einen Programmpunkt vorbereitet und so fahren wir garnicht erst nach Hause sondern gehen zuerst einmal frühstücken. Man kann sich merken: Der Surf'n'Turf-Bagel im Café Landtörtchen ist wirklich lecker.

Jacques Berndorf: Eifel-Blues

Jacques Berndorfs Bücher habe ich, zumindest zum Teil, schon vor vielen Jahren einmal gelesen. Das kann durchaus auch schon sehr viele Jahre her sein, denn das erste Buch der Reihe rund um den in der Eifel Kriminalfälle lösenden Journalisten Siggi Baumeister spielt in einer Zeit, in der der Arzt noch ein Funkgerät im Auto hat und von der Praxis so über seinen nächsten Patienten informiert wird. Und die Deutsche Demokratische Republik gibt es auch noch.

Siggi Baumeister jedenfalls gerät mitten rein in einen Fall, der vermutlich irgendwas mit Spionage zu tun hat. Neben einem Bundeswehr-Depot in der Eifel werden drei grausam ermordete Leichen entdeckt. Das weiß irgendwie jeder, aber es wird fleißig unter den Teppich gekehrt. Ein LKW aus der DDR fährt umher und alle möglichen Leute sind beim Geheimdienst. Oder auch nicht. Baumeister wird verprügelt und ist dann nicht mehr von der Spur abzubringen.

Erinnere mich noch daran, dass ich die Bücher mit den Geschichten aus der Eifel früher gerne gelesen habe und auch dieses Mal fand ich den Krimi wirklich spannend und das ein oder andere Mal ist es mir schwer gefallen, das elektrische Lesegerät aus der Hand zu legen.

Death Cab For Cutie, E-Werk, Köln

Drei Jahre ist es her, dass ich auf einem Konzert war. Im Februar 2020 waren wir bei Thees Uhlmann. Und dann war's das für eine lange Zeit. Ich bin also ein bisschen aufgeregt am letzten Sonntag, als ich Herrn Max und Frau Schwester "Tschüss und Gute Nacht!" sage und dann mit Fräulein Anna ins Auto nach Köln steige. Ein bisschen mehr als eine halbe Stunde brauchen wir bis zum E-Werk. Dort ist einiges los, wenn auch auf keinen Fall ausverkauft. Wir treffen direkt auf die gleichen Menschen, die wir immer treffen, unterhalten uns kurz. Und dann stehe ich da in der Menge, entscheide mich nach einer Cola doch lieber für die Maske und schon steht die Vorband auf der Bühne. "Slow Pulp" machen Musik nach meinem Geschmack und wärmen das Publikum gut auf.

Ziemlich genau um neun Uhr geht es dann los: Frontmann Ben Gibbard und der Rest der Band kommen auf die Bühne, starten mit "I Don't Know How I Survive". Das frage ich mich ja auch manchmal. Und dann folgt eine bunte Mischung aus altem und neuem. Gut, dass ich das aktuelle Album die Woche noch das ein oder andere Mal gehört habe. Besonders freue ich mich über "I Will Possess Your Heart", was ich besonders wegen des unheimlich langen Intros wirklich gerne mag.

Death Cab For Cutie auf der Bühne, der Sänger wird hell angestrahlt.

Während der Ton an meinem Platz leider nicht ganz optimal die Stimme Gibbards wiedergibt, fällt mir das Licht an diesem Abend sehr positiv auf. Jeder Titel ist toll hinterlegt, die Bühne und die Musiker erstrahlen in allen möglichen Farben. Meine Telefon-Kamera gibt das garnicht richtig her.

Am Ende wird es uns dann tatsächlich ein bisschen lang, was aber nicht am Konzert selbst, sondern unserer Ausdauer liegt. Das lange Stehen und die Maske nerven mich ein bisschen. Nichts desto trotz war das ein schöner Abend. Es war unheimlich gut, wieder Livemusik zu hören. Das hat mir schon ein bisschen gefehlt und das hier war ein guter Auftakt.

Von zu vielen Dingen

Puh, das war viel. Viel Kram diese Woche. Viel überraschendes. Viel zu erledigen. Ich bin ziemlich durch und vor allem froh, doch noch die Kurve bekommen zu haben.

Der Montag startet eigentlich noch ganz angenehm mit ein bisschen kniffliger Arbeit. Ich mag das gerne: Lösungen liegen nicht so direkt auf der Hand und man ist ein bisschen gefordert, weiß aber das es eine Lösung gibt und das alles gut ausgehen wird. Am Nachmittag hole ich Herrn Max ab, mache den sechshundertsden Kilometer auf dem elektrischen Fahrrad voll und wir lassen uns beiden neue Passbilder machen. Das hatte ich schon wirklich lange auf meiner Liste stehen, wusste aber nie so richtig wann und wo ich das machen sollte. Es stellt sich heraus: Man kann das bei DM machen lassen und die dortige Foto-Beauftragte war dann auch sehr nett und vor allem geduldig mit Herrn Max. Es ist aber auch schwer: Gerade in die Kamera gucken, auf keinen Fall lachen, aber auch nicht den Mund zu sehr zusammenpressen. Um uns herum natürlich tausend interessante Dinge.

Kaum zu Hause ergibt sich das erste Abenteuer für diese Woche: "Mission MyHammer" wollen wir es nennen. Es sollen Regalteile von Hamburg nach Bad Honnef transportiert werden. Eher kurzfristig. Ich wurstele mich also durch den MyHammer-Auftrags-Erstellungsprozess und harre der Dinge die da kommen. Es kommt ein bisschen wie vermutet: Der Transport ist viel teurer, als die Teile bei Ebay-Kleinanzeigen neu zu kaufen. Um das herauszufinden, muss ich allerdings mit einem recht anstrengenden Menschen drei Mal telefonieren. Der macht erst einen guten Preis, will dann aber auf einmal Verpackungskosten draufrechnen und hat eigentlich die Anzeige nicht ganz gelesen und die Liste mit Teilen nicht gesehen. Das Ganze zieht sich über zwei Tage, ich bin angestrengt. Mission MyHammer ist am Ende fehlgeschlagen.

Ab Dienstag ist Fräulein Annas Mama bei uns zu Besuch. Ich freue mich ein bisschen: Sinn und Zweck unserer Bude hier ist ja auch, dass die Verwandtschaft ausführlich rumkommen kann.

Weniger erfreulich: Ich habe in meiner Eigenschaft als Vorsitzender der Pfadfinder in Idar-Oberstein eine Mail der dortigen Stadtverwaltung im Postfach: Wegen des Verkaufs der Immobilie sollen wir den uns überlassenen Lagerraum im Keller bitte räumen. Soweit, sogut. Tatsächlich hatten wir schon drüber nachgedacht, das Lager auf verschiedene Garagen und Keller aufzuteilen. Einzig: Nicht bis Ende März. Erst einmal unterhalte ich mich nett mit dem Zuständigen bei der Stadt, kläre dass das nicht unbedingt bis dahin sein muss und videotelefoniere mich kurzfristig mit dem Rest des Stammes zusammen. Im April werden wir es dann tatsächlich schaffen, die Bude leer zu räumen. Ich merke mal wieder, dass mir die Zusammenarbeit mit der Bande manchmal ein bisschen fehlt. Irgendwie haben wir immer alles zum Funktionieren gebracht.

Die Ecke eines verschneiten Einfamilienhauses. Links eine Straße, rechts eine Einfahrt. Gehweg und Einfahrt sind geräumt.

Ich hatte noch nicht erzählt, wie ich diese Woche auf der Arbeit ein bisschen eingespannt bin und ich eigentlich keine großen Ablenkungen gebrauchen kann? Das Wetter denkt sich jedenfalls: "Nimm dies, Martin!" und schneit uns in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ordentlich ein. Zum Glück finde ich Schneeschippen ganz gut: Es ist in unserem Fall überschaubare Arbeit und man sieht ein Ergebnis.

Am Donnerstag bekomme ich ein Stück vergessene Zahnwurzel aus dem Mund entfernt. Keine Ahnung wie das meinem letzten Zahnarzt passieren konnte. Als vor gut zwei Jahren nicht mehr genug Basis am Backenzahn für eine Krone war, sollte der Rest rausgenommen werden. Ich habe das als ein sehr schmerzhaftes Erlebnis in Erinnerung. Um so mehr ärgere ich mich, dass das nicht ordentlich gemacht wurde. Bei meiner neuen Zahnarzt-Praxis fühle ich mich hingegen ziemlich wohl: Die Leute sind sehr nett. Bei meinem ersten Besuch zur Kontrolle hatte ich ein bisschen erzählt, dass ich immer ein bisschen nervös bin. Das hat man sich scheinbar gemerkt: Ich bekomme immer sehr genau erklärt was gerade warum passiert. Es ist mir fast schon ein bisschen unangenehm so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Entgegen der Befürchtung der Ärztin muss dann tatsächlich nicht im Zahnfleisch herumgeschnitten werden und in weniger als einer halben Minute ist alles erledigt. Da ich erst einmal nichts merke, versuche ich mich dann auch direkt wieder an der Arbeit. Am Nachmittag pocht es mir dann doch zu sehr im Kiefer und ich melde mich ein bisschen krank. Ich denke noch eine Weile darüber nach, dass die Dachschindeln auf dem Haus gegenüber der Zahnarzt-Praxis in einer Reihe ein anderes Modell sind. Das konnte ich vom Behandlungsstuhl aus sehr gut sehen.

Der Freitag kommt und alle gehen: Am frühen Morgen sitzen alle außer mir im Auto um zur Kita, zum Zug nach Hause und zur Arbeit zu kommen. Ich genieße ein paar Minuten die Ruhe im Haus. Dann: Arbeit, Herrn Max abholen, die Polizeistation zur Geheimdienstzentrale umbauen, überraschenderweise Gyros mitgebracht bekommen. Ich spiele mal wieder zu lange Civilisation. Das sollte ich eigentlich inzwischen besser wissen.

Und dann ist Wochenende. Ich starte sehr langsam, erledige ein paar Kleinigkeiten wie "Autofenster innen putzen", bin aber insgesamt eher nicht gut drauf. Die anstrengende Woche fordert glaube ich ihren Tribut. Dazu kränkelt Herr Max am Samstag, wie liegen dösend und Video guckend zusammen auf dem Sofa. Das tut uns beiden gut. Der Sonntag startet mit einem kleinen Schrecken in der Küche am Morgen, es passiert aber glücklicherweise nichts schlimmes. Dann ist auf einmal so ein kleiner Frühjahrsputz angesagt. Ich erwische mich dabei, wie ich die Küche ordentlich schrubbe (das machen wir öfter) und dann auch alle Flure und das Treppenhaus wische (das machen wir nicht so oft). Irgendwie schaffen wir es doch noch, die Kurve zu kriegen und als die zur Kinderbetreuung engagierte Tante gegen Abend rumkommt, ist die Stimmung gut. Fräulein Anna und ich brechen bald zum "Death Cab For Cutie"-Konzert in Köln auf. Das erste Mal seit drei Jahren auf einem Konzert, Bericht folgt.

Ich bin ziemlich froh, als die Woche endlich vorbei ist. Ich habe nichts von dem erledigt bekommen, was ich eigentlich vorhatte. Dafür aber alle aufkommenden Herausforderungen gemeistert. Das war anstrengend. Weiter geht's!

Ganz am Rande: Dies ist schon der zehnte Wochenrückblick in diesem Jahr. Ich bin richtig froh, dass ich da ein bisschen der peer pressure meiner Freunde ausgesetzt bin.

Wie ich einen Kaffee am höchsten Punkt Lettlands trank

Dominiks Post lies mich dieser Tage ein bisschen nachdenklich werden. Fielen mir aus dem Stand doch mindestens zwei Möglichkeiten ein, wie ich Kaffee machen könnte wenn der getreue Aromaboy urplötzlich nicht mehr produzieren könnte.

One of the guys in the standup meeting this morning said he can't have coffee today because his machine broke over the weekend.What kind of amateur has only one way of making coffee at home?

Und dann bin ich relativ schnell auch abgeschweift, erinnere mich an diese Situation auf irgend einer Fahrt mit den Pfadfindern, als die Kaffeefilter nass geworden waren und wir uns mit einem Küchentuch als Ersatz beholfen haben. Zu Hause würde ich das aber tatsächlich vermutlich nicht tun.

Das Thema lässt mich irgendwie nicht los. Und dann kommt mir irgendwann auch in den Sinn, dass man ja einfach Pulver mit heißem Wasser aufgießen kann. Auch nicht meine präferierte Wahl der Kaffeeherstellung, aber ich erinnere mich direkt an diese eine Situation in Lettland. Das war noch eine Weile bevor ich angefangen habe hier in dieses Blogdings zu schreiben. Ich sehe das noch sehr genau vor mir: Nach einer guten Woche lettischen Pfadfinderlagers, auf dem es aus mir nicht mehr nachvollziehbaren Gründen keinen Kaffee gab, stehe ich an der Theke dieses kleinen Kiosks in einer Holzhütte am höchsten Punkt Lettlands. Dreihundertzwölf Meter über Normalnull.

Gaiziņkalns

Eine Karte von Gaiziņkalns

Der höchste Punkt Lettlands.

Martin schaut nach oben in die Kamera und zeigt auf einen Kaffee der vor ihm auf dem Tisch steht.

Ich bestelle mit Händen und Füßen einen Kaffee, die Frau auf der anderen Seite der Theke stellt den Wasserkessel an, holt die Glastasse, gibt zwei Teelöffel Pulver hinein. Als der Kessel pfeift, wird das Wasser einfach darüber gegossen. Vielleicht ist mir die Situation so gut in Erinnerung geblieben, weil ich dann direkt vor der Hütte dieses Selbstbildnis geschossen habe. Das war dann tatsächlich auch lange Jahre das Avatarbild meines Vertrauens.

Vielleicht erinnere ich mich aber auch noch gut daran, weil das ein paar gute Tage waren. Also zum einen die ganze Tour nach Lettland an sich, aber halt auch gerade dieser "Hike" vom Lagergrund weg. Für uns als deutsche Pfadfinder ganz normal, genießen die die Lettinnen und Letten es sehr, nicht mit erwachsenen Betreuern unterwegs zu sein. Wir schlafen unter freiem Himmel unterhalb des maroden Aussichtsturms auf dem Gaiziņkalns. Ich werde in der Nacht von irgend etwas gestochen und habe danach eine dicke Beule auf der Stirn. Und scheinbar ist meine Höhenangst damals noch nicht so ausgeprägt, denn ich sehe uns auch noch eben diesen, sich im Rohbau befindlichen, Turm am späten Abend erklettern. Zehn Jahre später, zweitausendzwölf, wird er schließlich abgerissen, wie ich heute nachgelesen habe. Das ist vielleicht besser so, wirklich sicher war man da oben auf keinen Fall.

Von einer schnellen Woche und einem fleißigen Wochenende

Die Woche startet irgendwie anstrengend: Ich bin ein bisschen gerädert vom Wochenende, die Arbeit will nicht so wie ich und Herr Max hat irgendwie auch keine Lust sich von mir abholen zu lassen. Ein Lichtblick ist dann sicherlich, dass ich ausnahmsweise mal nicht einschlafe, während ich Herrn Max ins Bett bringe. Das wäre aber auch schade gewesen, denn auf dem Sofa sitzt schon Besuch und wir haben ziemlich viel Gespräch.

Der Rest der Woche geht dann schnell vorbei irgendwie. Ich arbeite Vollzeit auf den Nicht-ganz-so-gerne-Projekt. Mittwoch hole ich Herrn Max von seinem Bauernhofnachmittag ab und freue mich unheimlich, wie er strahlend aus der Scheune des Mitmach-Hofes kommt und begeistert erzählt was er heute erlebt hat. Ich strahle auch ein wenig, nachdem ich mich im angeschlossenen Metzgersladen mit Leberwurst eingedeckt habe.

Ansonsten stehen ein paar Umplanungen an: Ich kann wegen neuer Regelungen glücklicherweise die Jobrad-Inspektion ein wenig vorziehen. Ein bisschen unglücklicher geht das Gespräch mit der Frau vom Baum-und-Dings-Amt der Stadt aus. Da man so viele schlechte Erfahrungen mit Baumarbeiten von Privatpersonen gemacht hat, muss nun alles genehmigt werden. Ich sage also die geplanten Fällungen für das Wochenende ab. Gut an der Sache: Wenn die Genehmigung erst mal da ist, dann kann man auch jederzeit im Jahr arbeiten.

Blick über ein Feld mit einigen Obstbäumen.
Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man unser Haus auf dem Hügel am Horizont.

Und dann ist Wochenende. Samstag Morgen starten Herr Max und ich zeitig und machen erst mal ein kleines Feuer im Ofen. Nach einem Pfannkuchen-Frühstück verschwinden wir im Garten und machen allerlei Dinge, die wir uns am Vortag überlegt hatten. Erst einmal beseitigen wir alles was vom Heckenschnitt vor zwei Wochen noch rumlag. Dann erhöhen wir den zweiten Komposthaufen mit Hilfe der Teile, die wir noch von der Erhöhung des ersten übrig haben. Ich mag diese ganz einfachen und unheimlich günstigen Dinger aus dem Baumarkt eigentlich ziemlich gerne. Vielleicht verpasse ich den beiden im Sommer ein wenig Farbe, wenn ich den Zaun zur Straße hin streiche. Und dann das Highlight: Halb versteckt in einem der viel zu ausladenden Bäume steht ein altes Schränkchen, dass wir uns noch nie genauer angeschaut haben. Es stellt sich als recht stabil heraus, auch wenn es sicherlich ein bisschen Aufmerksamkeit in Form von ein paar neuen Schrauben und etwas Farbe gebrauchen kann.

Nach einem Mittagsschlaf wuseln wir durch das Haus und schon ist Abend. Der Tag schlaucht mich ganz schön und ich gehe am Abend zeitig ins Bett. Das war wirklich notwendig.

Am frühen Sonntag Morgen brechen Fräulein Anna und Herr Max zu einem Besuchsausflug auf und ich weiß auf einmal garnicht so richtig etwas mit mir anzufangen. Also: Frühstück und Kaffee, dann die Wanderschuhe an die Füße und ein wenig die Gegend erkunden. Ich finde dabei heraus, dass der belebte Ort mitten in der Landschaft, den ich vom Küchenfenster aus sehe, garnicht so mitten in der Landschaft ist. Es handelt sich um einen Reiterhof dessen Gebäude hinter Bäumen versteckt sind. Von der Einfahrt aus mache ich obiges Bild, wenn man ganz genau hinschaut kann man unser Haus sogar erkennen. Am Ende habe ich eine schöne Runde gedreht und bin dann sogar ausreichend motiviert mich noch ein bisschen um mein analoges Fahrrad zu kümmern. Schnell sind der Luftdruck wieder erhöht und vor allem die Kette gereinigt und frisch eingefettet.

Und weil nach dem Mittagessen die Motivation noch groß genug ist, verschwinde ich dann im Keller. Da ist eine Werkstatt die weiter sortiert und aufgeräumt werden will. Ich komme wieder einige Schritte voran und langsam aber sicher kann man dort arbeiten ohne erst einmal einen Arbeitsplatz freiräumen zu müssen. Und man findet sogar Werkzeuge und Verbrauchsmaterialien ganz gut!

Links gehen, rechts stehen

Schwarz-weiß-Foto: Ein Schild an einer Rolltreppe mit der Aufschrift "Links gehen, rechts stehen" und ein Hebel der mit "Notbremse" beschriftet ist.

Eventuell räume ich gerade in den Entwürfen in diesem WordPress hier herum und bin dabei über diesen Beitragsentwurf gestoßen, der schon einige Jahre auf dem Buckel hat. An dieser Stelle sollte eine Tirade über all die Kleinigkeiten stehen, die Menschen nicht auf die Reihe bekommen obwohl sie allen das Leben so viel leichter machen würden.

Links gehen - rechts stehen. Erst aussteigen lassen, dann selbst einsteigen. Sowas in der Art. Seit ich den Entwurf anlegte, ist mir das alles ein bisschen egaler geworden. Das ist gut für mich. Das Bild oben mag ich dennoch immer noch gerne und soll deshalb nicht verloren gehen.