Vík – Das Nichts – Svartifoss

Vík

Vík

Eine Karte von Vík

Nach einem kurzen Frühstück erkunden wir Vík doch noch ein bisschen. Beim Packen zu Hause hat natürlich keiner an Handschuhe gedacht. Nachdem wir im gestern schon besuchten Outdoor-Laden dann welche gekauft haben, geht es ans Meer. Der lange, aus schwarzem Sand bestehende Strand hat schon was für sich. Wir laufen bei ganz okayem Wetter vor bis an die Steilküste. Dort hinauf würde es auch eine schöne Wanderung geben, wir entscheiden uns aber dagegen, da der Wetterbericht sehr wechselhaftes Wetter voraussagt.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz decken wir uns mit Snacks und Postkarten ein und nutzen den ausnahmsweise fast leeren Aufenthaltsraum dann noch zum ordentlichen durchspülen all unseres Geschirrs.

Eine Statue vor grauem Himmel.
Menschen reiten auf Pferden vor einer steilen Klippe.
Kleine Hütten vor einer steilen Felswand.
Die Klippen von Vik mit den drei aus dem Meer ragenden Felsen.

Das Nichts

Es folgt eine längere Etappe im Auto. Zuerst ist die Landschaft noch ganz ansehnlich. Wie üblich: grün, hügelig, ein bisschen karg. Dann kommt eine Mooswüste. Wir halten noch das ein oder andere Mal an und schießen Fotos. Und schließlich: „Das Nichts“. Fräulein Anna wird sich noch eine ganze Weile darüber lustig machen, dass ich über dieses Nichts nicht hinwegkomme und das etwa alle zwei Minuten auch laut aussprechen muss. Aber da ist auch wirklich nichts!

Panorama-Bild der Straße mit einer kleinen Siedlung im Hintergrund.

Das Nichts

Eine Karte von Das Nichts

"Da ist Nichts!" sage ich mehr als einmal, irgendwie merkwürdig begeistert, während wir durch die unfassbar kahle Landschaft fahren.

Am linken Horizont geht es ins Gebirge. Aber bis dahin sind es schon einige Kilometer. Rechts der Straße gibt es einen Horizont. Ganz bestimmt! Vorher ist da aber nur eine grau-schwarze, steinige Fläche. Mitten durch führt uns die Straße, meistens verläuft sie gerade, hin und wieder macht sie aus irgend einem Grund einen Bogen. Mir kommt das alles sehr unwirklich vor. Wahnsinn. Wenn ich die Informationstafel an einem Rastplatz richtig verstehe, dann geht durch die Landschaft im Frühjahr teilweise ein starker Strom aus dem Gebirge. Über die ein oder andere Brücke sind wir tatsächlich auch gefahren. Ich stelle mit schrecken fest, dass die "Kunst" neben mir der Rest eines Pfeilers einer solchen Brücke ist, die vor einigen Jahren von den Fluten niedergerissen wurde.

Ein Gebirge im Hintergrund einer großen Ebene.
Ein Wasserfall.
Skulptur aus schweren Stahlträgern zur Erinnerung an eine Überschwemmung.
Endlose Weite in Island, im Vordergrund ein Campervan.

Svartifoss

Svartifoss

Eine Karte von Svartifoss

Irgendwann entdecke ich am Horizont dann etwas grünes: Scheinbar hat Das Nichts dann doch irgendwie ein Ende. Wir biegen von der Ringstraße ab und stehen nach wenigen Minuten auf dem Parkplatz des Besucherzentrums am Skaftafell-Nationalpark. Von dort aus ist es ein etwa 45-minütiger Spaziergang zum Svartifoss, den man von vielen Bildern bereits kennt. Der Weg ist gut ausgebaut und wir haben beim Aufstieg noch einmal einen tollen Blick auf Das Nichts.

Am Wasserfall angekommen verstehe ich auch direkt, warum man ihn schon das ein oder andere Mal sah: Sehr schön eingerahmt in einem kleinen Tal schießt das Wasser herunter. Es ist gar nicht so viel los, ich kann in Ruhe Bilder machen. Dabei wechsele ich mich mit dem asiatischen Spiegelreflex-Opi ab, der den Gegenwert eines Kleinwagens an Fotografie-Ausstattung mit sich herumträgt. Ich ärgere mich das erste Mal, dass ich kein Stativ dabei habe, hier würden sich noch viele schöne Bilder machen lassen.

Wasserfall Svartifoss.

Als es anfängt zu tröpfeln, machen wir uns schnell auf den Weg zurück zum Auto. Es ist auch schon später Nachmittag und so langsam wird es Zeit einen Schlafplatz zu suchen.

Blick über die Weite. Bis zum Horizont: Nichts.
Grüne Landschaft, der Wasserfall erscheint winzig.
Langzeitbelichtung des Wasserfalls.

Sandfell Carpark

Eine Karte von Sandfell Carpark

Der Sandfell Carpark ist ein einfacher Parkplatz in der Landschaft.

Mit unbestimmtem Ziel fahren wir weiter. „Nicht auf einem Campingplatz“ ist unser heutiges Ziel. Nach einigen Kilometern sehen wir in der immer noch recht grauen Einöde einen grünen Fleck. Wie es der Zufall will, führt dort eine mit dem „Wanderparkplatz“-Schild markierte Straße hin. Ein Wohnmobil hat auch schon den Weg hin gefunden. Als wir näher kommen, sehen wir neben einigen flachen Mauern auch noch ein paar Zelte stehen. Um uns herum laufen Schafe. Die flache Mauer stellt sich als Umrandung eines alten Friedhofes heraus, hier war wohl mal eine Siedlung mit Kirche. Die letzte Beerdigung ist aber schon über 150 Jahre her, wie wir den noch vorhandenen Grabsteinen entnehmen.

Nach dem fast schon traditionellen Käsebrot-Abendessen laufen wir noch ein wenig herum. Die Menschen in den Zelten scheinen trotz des frühen Abends schon zu schlafen. Die Schafe sind, entgegen meiner Annahme, sehr scheu. Als ich versuche mich einem der kleinen zu nähern, blökt man mich sehr böse an. Da ich im Gegensatz zu diesem Schaf keine Hörner habe, halte ich lieber ein wenig Abstand.

Reste einer Siedlung, Zelte auf einer Wiese.
Der Campervan vor "dem Nichts", der endlosen Weite.

Seljalandsfoss – Skógafoss – Sólheimajökull – Kirkjufjara – Vík

Straßenschilder vor weiter Landschaft.

Dass wir nur ein paar Meter von der Straße weg standen, hat mir nichts ausgemacht. In der Nacht hat es geregnet. Das Aufstehen gestaltet sich schwierig, ich bin sehr unmotiviert. Draußen ist es aber tatsächlich ok-warm, da es ausnahmsweise mal windstill ist. Wir bereiten den Tag ein wenig vor, planen grob die Strecke, suchen potentielle Schlafplätze heraus und lesen in den Reiseführer was auf der kommenden Etappe interessantes am Weg liegt.

Das Frühstück besteht aus, wie sich herausstellt, Hotdog-Brötchen. Da haben wir uns wohl vergriffen. Wir legen wieder Käse und Avocado auf und dann ist das auch gar nicht schlimm. Nach dem Zähneputzen geht es los, zuerst mal bis nach Hella, wo wir einen kurzen Einkaufsstop machen. Es ist gut zu wissen, dass jeder Ort eine mehr oder weniger große Einkaufsmöglichkeit hat. Verhungern werden wir jedenfalls nicht.

Als wir weiter fahren taucht in der Ferne ein Wasserfall auf. Wir beschließen, dort einfach mal spontan hin zu fahren.

Seljalandsfoss

Ein Wasserfall hinter einigen Felsen.
Ein Wasserfall und sehr viel grüne Landschaft.
Viel grüne Wiese und im Hintergrund ein großer Wasserfall.

Seljalandsfoss

Eine Karte von Seljalandsfoss

Es stellt sich heraus, dass der kleine Wasserfall unser erstes Tagesziel ist. Seljalandsfoss wird nämlich immer größer, als wir herankommen und die kleinen weißen Punkte davor entpuppen sich als ausgewachsene Reisebusse. Wir zirkeln uns dazwischen durch und finden einen Parkplatz.

Prompt fängt an zu regnen. Wir packen uns dick ein und stapfen los. Unser Parkplatz liegt direkt an einem Campingplatz, so dass wir zuerst einmal dort über die Wiese laufen und uns den kleinen Platz-eigenen Wasserfall anschauen. Der ist jetzt nicht so spektakulär, aber hey: Ein Wasserfall! Rechts herum geht ein Fußweg am doch recht steilen Hang entlang. Noch ein weiterer kleiner Wasserfall liegt linker Hand. Dann das riesige Ding, namens Seljalandsfoss, was da über 60 Meter in die Tiefe stürzt. Es regnen nun endlich in Strömen, was mir aber schon fast nichts mehr ausmacht.

Wasserfall "Seljalandsfoss" und eine kleine Holzbrücke.

Ein kurzer Rundweg führt hinter den Fall, aber auch dort ist es nicht trockener. Wir werden endgültig nass. Der Wasserfall ist dennoch wirklich, wirklich beeindruckend. Vor allem auch, wenn man hinten dran steht. Wow.

Wasserfall Seljalandsfoss.
Ein Haus steht alleine in der weiten Landschaft.

Skógafoss

Skógafoss

Eine Karte von Skógafoss

Gar nicht viele Kilometer weiter sehen wir schon den nächsten Wasserfall. Skógafoss ist wieder von weitem zu sehen, inklusive der scheinbar obligatorischen Reisebusse. Wir machen erst mal eine Essenspause, lesen ein paar Seiten und schlafen ein wenig. Pausen können sehr großartig sein. Noch besser, wenn sich dabei das mit den Regen auch noch erledigt.

Wasserfall Skógafoss umringt von Bergen, im Vordergrund winzige Menschen.

Dann zum Wasserfall! Der ist wirklich riesig hoch und breit. Wir laufen über den Schotterstrand des daraus resultierenden Flusses. Am Rand des Wasserfalls kann man einige steile Stufen hochsteigen, was wir natürlich direkt machen. Oben hat es dann eine Plattform, von der aus man den Fall des Wassers beobachten kann. Es rauscht ganz schön, der Ausblick ist wirklich imposant. Ein bisschen besser wird es, nachdem wir über ein Gatter geklettert sind und ein Stück dem Wasser nach oben folgen. Der Flusslauf ist sehr malerisch, mit vielen Zerklüftungen und kleineren Wasserfällen. Von hier aus lassen sich auch ausgedehnte Wanderungen starten, wir laufen den Weg aber nur einige hundert Meter weit. Es soll heute ja schon noch ein Stück weiter gehen.

Wasserfall Skógafoss umringt von Bergen, im Vordergrund winzige Menschen.
Ein gelber Expeditions-LKW.
Ein wildes Fluß, daneben eine Frau die sehr klein aussieht.
Aufeinandergestapelte Steine.
Mehrere kleinere Wasserfälle in eintöniger Landschaft.
Blick über den Abgrund des Wasserfalls.

Sólheimajökull

Sólheimajökull

Eine Karte von Sólheimajökull

Wir sind eigentlich auf dem Weg nach Vík, aber der Weg hält noch einige Attraktionen für uns bereit. Wir biegen von der Hauptstraße links ab und fahren einige Zeit auf einer Schotterpiste zur Gletscherzunge Sólheimajökull. Dort ist nicht besonders viel los, was nach den doch recht trubeligen Wasserfällen eine willkommene Abwechslung ist. Einen kurzen Fußweg vom Parkplatz aus kommen wir an einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Überblick auf den grau-schwarz-schmutzigen Gletscher, der in einiger Entfernung liegt, hat. Tatsächlich sehen wir sogar eine Gruppe oben auf dem Eis wandern.

Warnschild vor einem Gletscher.
Panorama eines Gletschers hinter einem See.

Kirkjufjara

Aussichtspunkt am Kirkjufjara

Eine Karte von Aussichtspunkt am Kirkjufjara

Und dann wird es immer noch nicht Vík. Wir biegen rechts Richtung Meer ab und folgen einer kurvenreichen Straße bis zu einem windigen Aussichtspunkt am Strand von Kirkjufjara. Dieser liegt in einem Vogelschutzgebiet, was den grimmigen Zivi an einer Schranke mitten in der Landschaft erklärt. Der erklärt uns „You have twenty minutes, guys!“ und zeigt auf ein Schild: Tatsächlich ist nur bis 19 Uhr offen. Die Aussicht auf den stürmischen Strand ist dann tatsächlich ziemlich gut. In der Ferne kann man schon die Felsen vor Vík sehen. Schade, dass wir schon so spät an sind. Es wird nur ein schneller Fotostop und wir sitzen schnell wieder im Auto.

Hinweisschild zum Naturpark, im Hintergrund Pferde.
Pferde auf einer Wiese.
Küste mit rauer See.
Meer mit Felsen darin.

Vík

Vík

Eine Karte von Vík

Schließlich, endlich: Vík! Ein Regenbogen zeigt uns unterwegs den Weg. Wir checken schnell auf dem Campingplatz ein und laufen noch eine Runde durch den Ort. Es gibt einen recht großen Outdoor-Laden, eine Tankstelle und einen Imbiss. Wir entscheiden uns für zwei Schinken-Käse-Sandwiches mit Pommes und einer Free-Refill-Cola und zahlen knapp Dreißig Euro. Auswärts werden wir wohl nicht so oft essen. Nachdem in dem 300-Seelen-Ort sonst nicht viel los ist, liegen wir schnell wieder lesend in unserem Wägelchen und schlafen früh ein.

Ein Regenbogen.
Ein Campervan auf dem Campingplatz. Im Hintergrund kleine Hütten.
Graue Berge und eine Kirche.

Keflavík – Grindavík – Hveragerði

Angekommen. Der Mann mit der großen Luftpumpe unter dem Arm, der mir schon in Düsseldorf mehrmals über den Weg lief, ist auch noch da. Der Flug war, sagen wir mal: Eng. AirBerlin holt alles aus den Fliegern raus. Mehr als die drei Stunden hätte ich nicht im Fliegen sitzen können.

Keflavík

Flughafen Keflavík

Eine Karte von Flughafen Keflavík

Jeder hier trägt Outdoor-Klamotten, zumindest die Touristen. Globetrotter hat wohl ein ganz gutes Geschäftsjahr. Wir warten auf das Gepäck am Band, ich übe schon mal die Schimpftirade für den Fall dass es nicht kommt. Tatsächlich klappt aber alles ganz prima, unsere in den Reisesäcken verpackten Rucksäcke fahren ganz entspannt über das Band. Schnell liegen sie auf einem Wägelchen und wir machen uns auf den Weg nach draußen.

Den Weg zur Autovermietung finden wir dann auch recht schnell, nur die eine Runde um das Flughafengebäude hätten wir uns sparen können. Draußen ist es diesig-grau, sehr ungemütlich. Das ist definitiv kein Urlaubswetter!

Ansonsten fängt das hier auch gut an: Es ist kein Auto für uns da. Der Autovermietungs-Mann wirkt ein bisschen überfordert, weil die Vormieter das Auto noch nicht zurück gebracht haben. Er bietet uns einen Schlafplatz in einem herumstehenden Wohnmobil an. Oder er könnte uns ein anderes Auto geben, damit wir mal ein paar Stunden rumfahren können und Landschaft gucken. Mitten in der Nacht. Hundemüde. Bei dem Nebel. Nein.

Dann kommt der Wagen doch - jedenfalls so halb. Die Vormieterin muss noch einmal los um voll zu tanken. Wir gehen nochmal eine Runde in den Flughafen, kaufen Schokolade und sitzen dort im halbwegs warmen, damit das Auto sauber gemacht und für uns vorbereitet werden kann. Die letzten Flieger für heute kommen an, es werden Menschen abgeholt. Andere sitzen schon länger herum und warten auf ihren Abflug spät in der Nacht.

Irgendwann klappt das mit den Auto dann auch. Das Wägelchen, ein Renault Kangoo Maxi macht einen ganz guten Eindruck: Weiß, ziemlich lang, recht neu, mit etwa 13000 Kilometern auf dem Tacho und auch die Grundreinigung des Mietwagen-Menschen ist ordentlich. Nach einer kurzen Erklärung des Autos und dem Zubehör, zu dem auch ein mobiler Hotspot gehört, kann es dann losgehen.

Wir befinden uns nun im dunkelsten Zeitraum der Nacht. Es ist eher ein diesiges Morgengrauen. Noch knappe 20 Minuten fahren wir bis nach Grindavík. Dort stellen wir uns einfach auf den örtlichen Campingplatz. Das ist hier so üblich. Inzwischen ist es dann auch irgendwie kurz nach eins (Ortszeit, für uns dank der Zeitverschiebung eher so drei Uhr) und wir fackelten nicht lange, kriechen in die Schlafsäcke und schlafen ein.

Weißer Campervan auf einem Campingplatz bei grauem Himmel.

Grindavík

Grindavík

Eine Karte von Grindavík

Ausschlafen! Bis 12 oder so gammeln wir in den Schlafsäcken. Das ist aber auch wirklich notwendig. Dann duschen, den Campingplatz bezahlen. Der nette junge Mann an der Rezeption ist es scheinbar schon gewohnt, dass Menschen ihre erste Nacht dort verbringen. Routiniert gibt er uns eine kleine Einführung in die isländische Supermarkt-Ketten-Struktur, zeigt uns eine Seite mit den aktuellsten Wetterinformationen und einer guten Vorhersage und gibt einige andere Reisetipps.

Isländische Landschaft.
Weißer Campervan an der Straße.

Hveragerði

Hveragerði

Eine Karte von Hveragerði

Nach einer gar nicht mal so langen Fahrt sind wir in Hveragerði angekommen. Hier kaufen wir erst einmal ein paar Vorräte ein. In einer kleinen Informations-Ecke beim Supermarkt wird sehr anschaulich anhand einer Küchenzeile gezeigt, wie es nach einem Erdbeben aussehen kann. Da gab es zuletzt 2008 an dieser Stelle ein größeres. Die Auswirkungen davon wollen wir später noch besichtigen. Erst einmal spazieren wir aber eine Runde durch den Ort. Eine Besonderheit ist es, dass hier ein Hochtemperaturgebiet ist - an einigen Stellen dampft es einfach so. Wir kaufen ein thermal gebackenes Brot bei einem Laden, sparen uns dafür aber den Besuch und Eintritt im Naturpark mitten im Ort.

Statt dessen fahren wir gen Norden aus dem Ort heraus, stellen das Auto auf einen Wanderparkplatz, schultern die Kameras und schauen uns das seit dem Erdbeben wieder aktive Hochtemperaturgebiet dort an. Zuerst einmal klingt das gar nicht so spannend - und sieht es aus der Ferne auch gar nicht so aus. Die typisch isländisch-karge Landschaft ist ein halt wenig neblig. Wenn man dann aber näher kommt, sieht man die Verwerfungen aus denen der Wasserdampf kommt. Schilder warnen davor, die Absperrung zu übertreten. Der Boden ist rötlich gefärbt, eine etwas unwirkliche Gegend.

Eine mit geothermie betriebene Küche.
Rauch steigt aus dem Boden auf.
Ein Warnschild warnt vor heißen Quellen. Im Hintergrund Rauch.

Heute wollen wir einfach am Straßenrand schlafen, das ist in Island nämlich weitestgehend erlaubt. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz kommen wir an einem nicht näher markierten Hügel vorbei. Aus der Ferne sehen wir zwei menschliche Silhouetten auf seiner Spitze. Nach einigen Minuten führt uns die Straße dann auch direkt an den Hügel, wo es einen Wanderparkplatz gibt. Wir halten kurzerhand an und steigen nach oben. Top Aussicht, karge Landschaft!

Panorama einer sich durch die Landschaft ziehenden Straße.

Wie ein Band zieht sich die Ringstraße N1 durch die Landschaft oft geht es lange einfach geradeaus. Das Fahren ist sehr entspannt, vor allem auch weil in Island nur 90 Kilometer in der Stunde erlaubt sind.

Weite Landschaft, die von einer Straße durchzogen wird.

Nachdem wir durch Selfoss gefahren sind, finden wir kurz danach einen Parkplatz am Rand der N1. Wir machen es uns so gemütlich wie es geht. Ich beobachte eine ganze Weile die vorbeifahrenden Autos, LKWs und Radfahrer und bin mir noch nicht so ganz sicher, auf was ich mich da eingelassen habe. Zum Abendessen gibt es Käsebrote mit Avocado auf dem thermal gebackenen Brot, dass wir am Mittag kauften. Noch ein weiterer Camper gesellt sich zu uns. Ich bin ja mal gespannt, wie sich so eine Nacht am Straßenrand anfühlt.

Ein weißer Campervan vor einer öden Landschaft.

Ballonfestival Bonn

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Heißluftballons finde ich ja ziemlich cool. Auch wenn ich vermutlich im Leben nicht mit einem fahren würde. Meine Höhenangst lässt grüßen. Jahr für Jahr, 2015 schon das siebte Mal, findet in den Rheinauen das Bonner Ballonfestival statt. Da ist ganz schön was los: Recht viele Leute trieben sich dort auf der Wiese zwischen allerlei Ständen rum.

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Fräulein Anna und ich stiefelten am Sonntag erst gegen Abend hin. Von zu Hause aus ist es schon noch ein ordentlicher Spaziergang am Rhein entlang. Deshalb war der erste Stopp auf der Festwiese dann auch direkt am Wurststand. Anschließend suchten wir uns einen schönen Platz am Hang, parkten unsere Picknickdecke zwischen sehr vielen anderen Menschen und schauten den Vorbereitungen vor dem großen Massenstart zu.

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Ich lernte dabei: Um den Ballon von einem Ort zum anderen zu bringen, muss man zwingend einen Landrover vor den Anhänger klemmen. Anders scheint mir das nicht möglich zu sein, den Korb durch die Lande zu fahren. Jedenfalls wurden die Ballons dann mit viel Getöse und mit Hilfe von großen Gebläsen nach und nach aufgeblasen. Wenn sie dann aufrecht standen, musste alles schnell gehen: Menschen sprangen in den schon leicht abhebenden Korb und schon waren sie ein paar Meter über dem Boden. Wir schauten lieber von unten zu, wie die Ballons über uns hinweg in Richtung Eifel davonzogen. Guten Flug!

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Abends am Poppelsdorfer Schloss

Das Poppelsdorfer Schloss

Im Rahmen meiner fast allabendlichen Spaziergänge komme ich ziemlich oft am Poppelsdorfer Schloss vorbei. Das liegt ein bisschen daran, dass ich gerne die Poppelsdorfer Allee hoch laufe, da es da immer etwas zu sehen gibt. Diese Menschen, die mit großen Wattestäben aufeinander einschlagen zum Beispiel.

Vielleicht liegt es aber auch ein bisschen daran, dass es dahinter in der Eisdiele in Poppelsdorf oft noch einen Feierabend-Espresso und manchmal auch ein Eis für mich gibt. Cookie ist ziemlich gut. Man kennt mich dort inzwischen.

Letztens jedenfalls war dann auch meine Kamera mit mir unterwegs und ich habe dieses Bild gemacht. Gut, denn inzwischen steht auf der Wiese zur Linken ein großer Kran. Den braucht man wohl um den neuen Eingangsbereich der Botanischen Gärten neu zu machen. Schade, dass er einem die Aussicht versaut.

Die Botanischen Gärten

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Es ist jetzt ja schon so, dass ich schon einige Jahre in Bonn lebe. Und etwa die Hälfte der Zeit wohne ich nicht mal zehn Laufminuten von den Botanischen Gärten entfernt. Heute war ich das erste Mal dort. Hübsch ist es da!

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Sonntags kostet der Garten Eintritt. Drei Euro haben wir pro Person auf den Tisch gelegt. An allen anderen Tagen ist der Eintritt frei - Samstags ist allerdings ganz zu. Offen ist von 10 bis 18 Uhr, Donnerstags bis 20 Uhr.

Direkt nach dem Eingang liefen wir rechter Hand in ein Gewächshaus. Im vorderen Teil gab es allerlei tropische Pflanzen und Palmen zu sehen, im hinteren Teil dann ein Wasserbecken mit sehr großen Seerosen. Damit es den Pflanzen gut geht, ist das Klima entsprechend: Sehr drückend, mit hoher Luftfeuchtigkeit. Als wir wieder heraus kamen, fühlte sich das doch sommerliche Wetter sehr angenehm an. Gleich um die Ecke warfen wir durch die Scheiben auch noch einen Blick auf fleischfressende Pflanzen und Kakteen.

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Draußen liefen wir dann noch eine ganze Weile auf den vielen Wegen des weitläufigen Parks, in dem es auch einen See mit Fontäne gibt. Überall gibt es allerlei Pflanzen aus aller Welt zu sehen und dazu hat es immer kurze Informationstexte auf Schildern. Das ist alles sehr schön und informativ gemacht. Einige der großen Bäume wurden schon um die vorletzte Jahrhundertwende gepflanzt und sind dementsprechend groß. Von fast überall erhascht man immer wieder einen Blick auf das Poppelsdorfer Schloss. Viele Bänke laden zum Verweilen ein.

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Die Botanischen Gärten der Universität Bonn bietet über das Jahr sehr viele Veranstaltungen an, das wusste ich gar nicht. Bestimmt gehe ich zur ein oder anderen mal hin.

Bonn - Königswinter - Bonn: Hashtag Sonntagsausflug

Ein Ausflug! Am Sonntag ist der richtige Zeitpunkt dafür. Da unsere letzte Schiffstour schon eine Weile her ist, sollte das auch irgendwie eine Rolle spielen. Und schnell stand der Plan fest: Mit dem Schiff nach Königswinter, zu Fuß zurück! So fanden wir uns dann gegen Mittag am alten Zoll wieder. Dort fahren zum Beispiel die Schiffe der Bonner Personen Schifffahrt ab.

Direkt zu Beginn habe ich kurz Bedenken, ob wir das Schiff jemals erreichen würden. Die Menschen vor uns in der Schlange sagen nämlich Dinge wie: "Ich bin ADAC-Mitglied, früher bekam man da Rabatt!" - "Kann ich damit auch zum Drachenfels? Ich will aber zum Drachenfels!" - "Natürlich zwei Senioren! Das habe ich doch am Anfang gesagt." Am Ende drückt man uns dann zum Preis von 9 Euro pro Person eine Fahrkarte in die Hand und wir besteigen das Schiff pünktlich zur Abfahrt.

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Nach Königswinter braucht es mit dem Schiff eine knappe Stunde. Unterwegs hält das Schiff noch an ein paar Stellen zu beiden Seiten des Rheins - unter anderem auch ganz nahe an der Firma, direkt vor dem Kameha Grand. Während der Fahrt wird man von einem, leider ein wenig gelangweilt klingenden, Tonband über diverse Sehenswürdigkeiten informiert. Die kenne ich aber alle schon. Da belausche ich lieber ein wenig die schnöseligen Österreicher, die neben uns sitzen. Die Sicht auf die vielen Villen am Rhein ist ziemlich großartig.

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Am Ziel angekommen stolpern wir direkt in eine Gruppe Rentner - und kommen nicht mehr so richtig wieder heraus. Ganz schön trubelig, der kleine Ort. Deshalb wird nur schnell eine Flasche Wasser gekauft und schon sind wir auf dem Weg in Richtung Bonn. Zu Beginn teilt man sich den Weg noch eine Weile mit Radfahrern. Das ist ein bisschen anstrengend, aber schon bald trennen sich die Wege und man kann in Ruhe spazieren.

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Der Weg ist die ganze Zeit über sehr ordentlich und man wandert fast immer im Schatten von Bäumen. Nachdem wir aus Königswinter raus gelaufen sind, wird es auch ein wenig ruhiger. Es sind nicht mehr so viele Leute unterwegs. Auf etwa halber Strecke kommt man am Bonner Bogen vorbei. Strandbar, Rohmühle, das Kameha Grand und die L'Osteria bieten die Möglichkeit zur Einkehr. Vor der Almhütte des Kameha-Hotels ist immer was los. Als wir letztes Mal dort vorbei spazierten, fand eine sonntägliche Aprés-Ski-Party statt. Dieses Mal hat ein Alleinunterhalter das Publikum als Geisel genommen.

"Ich kann nicht so gut, aber ich gebe alles!" - Das Kameha hat einen Alleinunterhalter für die Rheinterrasse engagiert. #sonntagsausflug

— Martin Schneyra (@schneyra) 24. Mai 2015

Wir laufen lieber ein paar Meter weiter und machen kurz vor der Südbrücke eine Pause auf einer Bank. Das Wetter spielt heute wirklich mit. Zwar ging ich noch mit langen Ärmeln aus dem Haus - inzwischen würde es auch eine kurze Hose tun. Auf zur letzten Etappe!

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Eines muss man Beuel lassen: Am Rheinufer entlang ist es schon ziemlich schön. Schnellen Schrittes stapfen wir auf die Kennedy-Brücke zu. Kurz vorher sehen wir wie die Rheinnixe, die kleine Personenfähre, übersetzt. Ich bin direkt begeistert, da ich noch nie mit ihr gefahren bin und wir legen noch einen Zahn zu, um das Schiff zu erreichen. 1,10 Euro kostet die kurze Überfahrt. Während wir ruhig über den Rhein schaukeln, schlafe ich kurz ein. Scheinbar ist das doch alles ein bisschen anstrengend für mich älteren Herrn.

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Am Ende waren wir gute etwa fünf Stunden aus dem Haus. Eine schöne Tour. Und ganz nebenbei weiß ich jetzt auch, wie lange ich von der Arbeit zu Fuß nach Hause brauchen werde. Das habe ich mir nämlich vorgenommen.

Beyond Tellerrand

Gerade so, als wäre eine Konferenz noch nicht genug: Nach meinem Besuch auf der re:publica ging es diese Woche gleich weiter. Die Beyond Tellerrand in Düsseldorf stand auf dem Programm. Ich war gespannt, denn mein letzter Besuch ist schon wieder eine Weile her gewesen. Wie praktisch, dass Düsseldorf jetzt nicht so weit weg ist und man da einfach mal morgens hinfahren kann.

Am Ende hat es sich dann gelohnt. Zwar gab es "technisch" für mich nicht viel Neues. So hatte ich zum Beispiel Sara Soueidan schon letztes Jahr auf der fronteers gesehen und auch große Teile des Vortrags von Scott Jehl kannte ich, dank seines großartigen Artikels More Weight Doesn't Mean More Wait schon. Aber! Die Talks waren durch die Bank alle sehr hochwertig, gut verständlich und wirklich gut gehalten. Gerade so kurz nach meinem re:publica-Besuch ist mir das besonders aufgefallen. Das Publikum an sich war etwa Hälfte/Hälfte mit Entwicklern und Designern gefüllt. Und dementsprechend auch das Programm. Es hat Spaß gemacht, über den Tellerrand zu blicken und zu sehen wie andere Arbeiten.

Beyond Tellerrand

Am ersten Tag, das muss auch gesagt werden, hat mir der Veranstaltungsort leider nicht so zugesagt. Recht eng aneinander saß man da in den hinteren Reihen und merkte, wie sich die Halle immer mehr aufheizte. Nicht sehr bequem. Am zweiten Tag waren wir ein bisschen schlauer und sicherten uns direkt einen der kleinen Tische, die sich ebenfalls im Raum befanden. Dort saß man dann deutlich bequemer. Das ist gemerkt und wird wieder so gehandhabt. Ich komme bestimmt mal wieder.

re:publica – Finding Europe

Nach meinem ersten Besuch auf der re:publica sind dann doch irgendwie sechs Jahre vergangen, bis ich wieder hingefahren bin. Rückblickend betrachtet ist das vielleicht ein ganz guter Turnus. Das war schon ein bisschen anstrengend sich den richtigen Vortrag rauszusuchen, wenn man bis zu 15 Tracks zur Auswahl hat. Und vielleicht hatte ich dann auch ein bisschen Pech mit meiner Auswahl. Manchmal steht und fällt der Vortrag dann auch mit dem oder der Vortragenden. Und so wird dann aus einem interessanten Titel doch ein sehr oberflächiger Talk, der einem keine neuen Einblicke in ein Themengebiet bringt. Oder es geht um YouTube. Das kann ich ja nicht ernst nehmen.

Zum Glück habe ich dann am Ende doch noch ein paar recht unterhaltsame Sessions gefunden. Die über Hoaxe ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Oder auch das abendliche Bingo. Witzig! Auch die Vorstellung der Chefkoch-Community meiner Kollegen Karin und Andreas fand ich prima - ich bin gespannt, was sie noch an Feedback eingesammelt haben.
Eher nachdenklich gemacht hat mich der Talk über Depressionen und das Internet. Und ganz nebenbei habe ich mich auch sehr nett unterhalten - mit Sascha zum Beispiel. Danke!

Am Ende haben mich dann die Sessions mit den ESA-Menschen am meisten begeistert. Auch wenn es natürlich sehr einfach ist, mit dem Weltall zu überzeugen. Dennoch: Es war sehr spannend zuzuhören, wie PR-Menschen und Techniker zusammen arbeiteten, um die Geschehnisse rund um Rosetta und Philae der Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren. Und dann natürlich Alexander Gerst, der auf sehr sympathische Art und mit tollen Bildern von seiner Arbeit auf der ISS erzählte. Wirklich toll. Da fällt es einem schwer, irgend etwas anderes noch wirklich cool zu finden.

Mit den Bros zu chillen hat natürlich wieder immensen Spaß gemacht. Gut gegessen wurde natürlich auch wieder. Da bin ich ja nur noch halb so enttäuscht, dass aus meinem fest eingeplanten Selfie mit Herrn Tutorial nichts wurde. Vielleicht habe ich auch deswegen Europa nicht gefunden. Von Berlin habe ich wieder nicht so viel gesehen, wie ich das wollte. Nächstes Mal!

Ein Umzug und das drumherum

Werde gelobt. #derchefkochziehtum

Nicht nur die letzten zwei Wochen, aber da besonders, hat mich der Umzug meiner Firma beschäftigt. Aufregend ist das! Und auch sehr anstrengend für die Kollegen die das planen und machen. Ich musste eigentlich nur meinen Kram packen und aufgeregt sein. Vorbildlichst habe ich meine sieben Sachen beschriftet.

Außerdem bin ich dann noch eine Sache erledigt, von der ich eine ganze Weile geredet habe: Einmal von der Firma aus nach Hause gehen. Entstanden ist der Plan in einer der ersten Wochen in Lannesdorf, umgesetzt wurde er dann in der vorletzten. Bei tollem Wetter wanderten ein Duzent Kollegen bis zum Alten Zoll.

Gerade so. BÄM!

Das Highlight dann dieses Wochenende: Pünktlich zum diesjährigen "Rhein in Flammen" sind die neuen Räume bezogen und von der Dachterrasse aus hat man einen tollen Blick auf das Feuerwerk. Der nebenbei auch noch gesund ist - in meinem Alter schaut man ja auch nicht mehr so lange starr nach oben. Da ist eine erhöhte Position schon nicht schlecht.