BarCamp Bonn 2017 - Hashtag bcbn17

Nachdem ich im vergangenen Jahr sehr viel Spaß auf dem BarCamp Bonn hatte, war es keine Frage, dass ich dieses Jahr wieder dort sein würde. So stieg ich am Samstag Morgen genau so zeitig aus dem Bett, wie ich das auch unter der Woche tue. Als Gastgeberin hatte sich in diesem Jahr die Deutsche Post angeboten und so stehe ich überpünktlich um kurz vor neun Uhr vor dem Post-Tower. Ungefähr als erstes springt mir das Logo meines Arbeitgebers ins Auge. Wir sind der zweite Hauptsponsor. Nachdem ich dann ein Namensschild umhängen habe, gibt es zum wach werden einen Cappuccino vom Café Roller.

Kurzer Einschub! Was ist eigentlich so ein BarCamp? Das ist nicht schwer: Erst einmal hat das Ganze nichts mit Zelten zu tun. Ein BarCamp ist eine Veranstaltung, die sowohl themenoffen als auch themenbezogen (zum Beispiel bei einem LiteraturCamp) Menschen zusammenbringt. Die Veranstalter organisieren dabei den Veranstaltungsort und legen einen Zeitplan fest, die eigentlichen Inhalte kommen aber von den Menschen, die das BarCamp besuchen. Jeder kann ein Thema einbringen, sei es ein Vortrag den man schon vorbereitet hat - oder eine spontane Diskussionsrunde. Es wird dann ein Zeitplan erstellt, die einzelnen Themen auf Räume verteilt und los geht's!

Ich habe mir wochenlang drei Hashtags für das #bcbn17 ausgedacht und jetzt darf ich nur zwei nutzen. Sehr enttäuschend!

— Martin Schneyra (@schneyra) 11. März 2017

Das BarCamp sollte in diesem Jahr über zwei Tage gehen. Der erste war schon am Freitag gewesen und stand unter dem Motto "Bonn bewegen". Am Samstag ist dann aber die gewohnte offene Veranstaltung. Langsam aber sicher füllt sich das Foyer im zweiten Stock mit Menschen, um zehn Uhr geht es dann nach einem leckeren Frühstück mit belegten Brötchen auch richtig los. Die Vorstellungsrunde ist in diesem Jahr sehr zügig vorbei. Fast alle halten sich an die Name und zwei Hashtags!-Vorgabe. Da hätte ich im Vorfeld ja vielleicht gar nicht so schimpfen müssen.

Die folgenden Stunden verbringe ich dann in den unterschiedlichsten Runden. Zuerst erfahre ich etwas über die Gedanken, die man sich bei Bundeswehr und Nato über die Kommunikation mit Menschen in fremden Ländern macht und wie wichtig es ist, dass es bei der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie eine übergeordnete Geschichte gibt. Spannend! Danach bespreche ich mit Menschen ein WordPress-Meetup, was es ab kommenden Monat in Bonn geben soll und höre mir anschließend die Fragen von allerlei Menschen zu eben diesem Thema an. Interessant, wie unterschiedlich die Probleme der Menschen sind.

Ich hab' den Dreh raus: Im Lustigsein-Workshop dadurch für Lacher gesorgt, dass ich über dem Witze-Ausdenken eingenickt bin. #herrje #bcbn17

— Martin Schneyra (@schneyra) 11. März 2017

Am Nachmittag lerne ich dann in einem Workshop wie man im Internet witzig ist. Jedenfalls so halb. Die Grundlagen verstehe ich zwar, doch dann stellt sich heraus, dass ich scheinbar andere Dinge witzig finde wie alle anderen. Oder vielleicht auch nichts? Vielleicht bin ich auch einfach nur gerade sehr müde. Es wird Zeit für einen weiteren Cappuccino. Ich gehe unschlüssig aus dem Raum. Merkwürdige Geschichte.

Schließlich lerne ich dann noch etwas über das Zürcher Ressourcen Modell und wie man mit dem Selbstmanagement-Training lernt, seine Ziele besser umzusetzen. Ich nehme ein paar Leseempfehlungen mit nach Hause. Das ist am Ende dann doch noch einmal ein gelungener Abschluss für meine Sessions, bevor es dann zur Verabschiedung mit Feedbackrunde in den großen Saal geht. Ich bin mit dem Verlauf des Tages sehr zufrieden, die Organisation war prima, die Themen waren wieder sehr vielfältig. Das mag ich ja. Außerdem habe mit dem ein oder anderen Menschen ein nettes Gespräch geführt. Was will man mehr? Und dann habe ich bei Instagram-Storys auch noch Sascha verschiedene lustige Hüte aufgesetzt - ich überlege, das im kommenden Jahr als Session anzubieten.

Die Menschen sind weitestgehend mit dem BarCamp zufrieden. Zwei Tage sind top und die Party muss man viel früher ankündigen. Die von der Deutschen Post gestellte Verpflegung fand ich prima. Das nächste BarCamp soll dann in St. Augustin stattfinden. Da kann der Johannes mal drüber nachdenken, ob es noch BarCamp Bonn heißen darf, wenn ich es nicht fußläufig erreichen kann.

Johannes der Denker

Manchmal passiert auch nicht so viel

Wochenrückblicke erst am späten Mittwoch-Abend schreiben? Kann man machen - einreißen lassen sollte ich das aber auf keinen Fall. Zu schwer fällt es mir, überhaupt noch Erinnerungen an die letzte Woche zu haben.

Der Kalender sagt, es war Karneval. Davon habe ich nicht so richtig viel mitbekommen, bekanntlich bin ich nicht so besonders jeck. Fräulein Anna auch nicht, die Wahrscheinlichkeit uns verkleidet irgendwo anzutreffen also eher gering. An Rosenmontag jedenfalls, dem Ausnahmetag im Rheinland, war alles für mich sehr entspannt. In den Bahnen zur Arbeit ist so gut wie niemand, in der Firma ist auch eher eine wenig los.
Was positiv auffällt: Durch unsere zentrale Wohnlage bekommen wir zwar durch das Fenster einiges vom Treiben auf der Straße mit. Dieses Mal erwische ich aber wenigstens niemand, der unseren Hauseingang mit seinem Bett oder seinem Klo verwechselt.

Der Rest der Woche ist scheinbar eher unspektakulär. Ich erlebe scheinbar nichts, was irgendwie Aufregend genug wäre, als das ich es twittern oder instagrammen will. Schade eigentlich!

Am Wochenende geht dann schon ein bisschen mehr. Ich stromere durch einige Baumärkte, weil ich gerne an meinem Schreibtisch ein paar Veränderungen vornehmen möchte. Mir schwebte eine Art Rückwand und eine Monitorhalterung vor. Endlich wieder was heimwerken! Nachdem ich mir allerdings angeschaut habe, was es so an Holz gibt und ausrechnete was der Quatsch kosten würde, verwerfe ich meine Pläne und bestelle einen Monitor-Arm zur Befestigung am Tisch selbst.
Am Sonntag düsen Fräulein Anna und ich mit einem Kuchen im Gepäck nach Köln. Wir haben uns bei Frau Schwester eingeladen. "Wenn man einen Kuchen mitbringt, dann darf man das!" sagt das Fräulein. Ich stimme zu. In Frau Schwesters Küche ist es gemütlich, wir quatschen und kümmern uns endlich auch um den Musical-Besuch, den wir unseren Eltern bereits zu Weihnachten geschenkt hatten.

Der Tatort kommt an diesem Abend aus der Schweiz und ist eigentlich ganz ok. Da gab es schon schlimmeres. Meine Currywurst ist gewohnt lecker.

Fünf Kilogramm

Anfang des Jahres war es mal wieder soweit: Die Unzufriedenheit mit meinem Bauchumfang lies mich auf die Personenwaage steigen. Um die hatte ich in der jüngeren Vergangenheit auch wieder einen etwas größeren Bogen gemacht. Jedenfalls: Ich war fast wieder bei den neunzig Kilo, über die ich mich vor zwei Jahren schon einmal so erschrocken hatte. Bei einer einigermaßen gescheiten Verteilung von Kopf bis Fuß wäre das kein Grund zur Sorge. Aber dummerweise sammeln sich die Pfunde bei mir an Bauch und Hals. Tolle Wurst.

Grund genug einen Plan zu fassen und das Thema wieder anzugehen. Damit ich mich nicht einfach wieder in einem Fitti anmelde, nach zwei Wochen die Lust verliere und dann jahrelang Beiträge zu zahlen habe, machte ich mir dieses Mal zwei Gedanken mehr um das Thema. Am liebsten wäre mir ja, wenn die Pfunde "so nebenbei" purzeln. Von nichts kommt aber bekanntlich nicht so besonders viel. Deshalb überlegte ich mir, wie ich mit Kleinigkeiten auch etwas bewirken kann.

Man kann sich sicherlich tiefer mit dem Thema auseinander setzen, mir reicht für den Moment eine einfache Rechnung: Am Ende möchte ich "einfach" mehr Kalorien verbrauchen als ich zu mir nehme. Die folgenden Punkte kamen dabei heraus und haben in den vergangenen zwei Monaten gut für mich funktioniert.

Am Ende war es tatsächlich einfacher als gedacht. Das Schrittziel erfülle ich fast immer - ich erlaube mir aber Ausnahmen. Genau so beim Essen: Ich esse zu gerne um mir etwas abzugewöhnen. Mit "weniger" komme ich aber gut hin. Ich habe tatsächlich sehr selten wirklich Hunger, viel öfter aber Lust etwas zu essen. Dem muss man widerstehen können, das klappt meistens ganz gut.

Die fünf Kilogramm aus der Überschrift bin ich so langsam aber stetig in den acht, neun Wochen seit Jahresbeginn losgeworden. Vor allem an meinem Bauchumfang kann man das festmachen. Man darf sich nicht aus der Bahn werfen lassen, wenn es auf einmal auch ein paar Tage wieder auf der Waage bergauf geht. Ich bin mit dem bisherigen Verlauf der Geschichte recht zufrieden und guter Dinge, dass ich so auch langfristig schaffe in Form zu bleiben. Vielleicht mache ich bald, wo es draußen ja auch wieder schöner wird, noch ein bisschen Sport dazu.

An der Geierlay

Geierlay-Hängebrücke

Gar nicht weit von der alten Heimat entfernt, mitten im wilden Hunsrück, liegt seit etwa anderthalb Jahren Deutschlands längste Hängeseilbrücke, genannt Geierlay. Wie es der Teufel will, verschlug es mich an diesem Wochenende im Rahmen unseres Stammeswochenendes in die Nähe.

Nun ist es ja bekanntlich so, dass ich nicht der größte Fan von größeren Höhen bin. Vor allem, wenn sie wackeln. Mit Hochhäusern habe ich kein Problem - aber beim Gedanken an eine Hängeseilbrücke wird mir schon ein wenig mulmig. So ein Ding überqueren? Eher nicht! Ich erinnere mich noch gut, als ich seinerzeit im Tsingy-Nationalpark auf Madagaskar plötzlich vor einer Hängebrücke stand - und es keinen anderen Weg gab. Meine Beine werden heute noch ein bisschen weich.

Der Blick zurück über die Geierlay-Hängebrücke

Aber kommen wir vom der Insel im indischen Ozean zurück auf das deutsche Mittelgebirge. Ich wusste ja ein bisschen worauf ich mich einließ, als wir morgens losgefahren sind. Und ich hatte mir fest vorgenommen, auch dieses Mal sehr mutig zu sein. Nachdem wir also vom offiziellen Parkplatz mitten im Ort ein ganzes Stück durch das beschauliche Mörsdorf gelaufen sind und auch schon die ersten Meter durch den Wald hinter uns haben, stehen wir dann auf einmal vor der Brücke. Die ist auf den ersten Blick deutlich länger als ich mir das vorgestellt hatte. Rund dreihundersechzig Meter sollen es sein. Der frisch aufziehende Wind macht es mir auch nicht gerade einfacher, mich geistig auf die Überquerung vorzubereiten.

Rüber muss ich trotzdem, es ist neben den lobenden Worten der anwesenden Ingenieure über die Verarbeitung auch ein bisschen der Gruppenzwang, der mich schließlich auf die Brücke treten lässt. Die ersten paar Schritte fallen mir schwer, doch dann gewöhne ich mich an die leichte Schwingung. Wackeln fände ich schlimm, schwingen ist scheinbar ok. Dennoch will ich die ganze Geschichte irgendwie schnell hinter mich bringen. Nachdem ich etwa die Hälfte der Brücke hinter mir habe, ärgere ich mich über mich selbst: Da stehe ich schon mitten in der Aussicht und schaffe es nicht, etwas anderes als meine Schuhspitzen anzuschauen! Ein kleiner Rundumblick ist dann tatsächlich drin, bevor ich mich mit immer sichereren Schritten auf das immer noch ferne Ende zubewege. Ich traue mich sogar einmal, wirklich stehen zu bleiben und ein paar Bilder zurück zu machen.

Die Geierlay-Hängebrücke von unten

Am Ende war es dann gar nicht so schwierig, einmal in etwa einhundert Metern Höhe über das Tal zu laufen. Ich bin ein bisschen stolz auf mich. Nach einer kurzen Pause geht es dann aber nicht wieder über die Brücke zurück. Statt dessen nehmen wir einen etwas längeren Weg durch das Tal. Es gibt hier den ein oder anderen Rundweg. Nachdem wir uns durch den Schilderwald im Wald gekämpft haben und auch einen Blick unter die Brücke werfen konnten, beschließen wir unseren kleinen Ausflug mit einem Stück Kuchen im Besucherzentrum. Und ich beschließe, bei nächster Gelegenheit noch einmal über die Brücke zu laufen. Vielleicht auch bei besserem Wetter. Wenn die Wälder ringsum grün sind, lassen sich auch bestimmt noch schönere Fotos machen.

Ein neuer Computer, eine Internet-Diskussion, Facebook-Kram und ein Blog-Archiv

Hallo Apfel!

Die Woche beginnt gleich aufregend: Nachdem sich mein MacBook am Wochenende mehrmals nur schwer dazu überreden lies den Akku zu laden und ich das Gerät zum Aufbau einer WLAN-Verbindung mehrmals neu starten musste, war es einfach an der Zeit für ein neues Gerät.

Ein bisschen Recherche ergibt, dass das von mir gewünschte Modell mit mehr Arbeitsspeicher (welches eigentlich "Build to Order" ist) zu einem günstigen Preis bei Cyberport in Köln zur Abholung bereit liegt. Also setze ich mich nach Feierabend in den Zug, ertrage die Enge im Feierabend-Pendlerverkehr und bestelle das Gerät vor. Schon eine gute halbe Stunde später halte ich nach einem netten Plausch mit einer sehr freundlichen Mitarbeiterin des Ladens in den Händen. Ich freue mich sehr.

Kurz über die Leute geschmunzelt, die auf dem Laufband zur Straßenbahn am Hauptbahnhof schlittern. Dann selbst fast hingefallen. Karma!

— Martin Schneyra (@schneyra) 21. Februar 2017

Am Dienstag morgen schlittere ich kurz. Dann ärgere mich kurz über die Twitter-Leute der Stadtwerke, als ich diese über die Gefahrenstelle informiere: Man hat da ja ein Schild hingehängt, dann sind schon alle schön vorsichtig und es passiert nichts. Dann ärgere ich mich noch mehr über mich selbst, weil ich mich über das Internet ärgere. Als gäbe es sonst nicht genug Ärgernisse, ey! Nächstes Mal halte ich die Klappe.

Schon seit einer Weile spiele ich mit dem Gedanken, eine Facebook-Seite für dieses Blog anzulegen. Vielleicht interessiert sich ja doch der ein oder andere für das Geschehen hier. Ich verliere ein paar mehr Worte dazu in einem Eintrag dazu: Like mich!. Schon über dreißig Leute haben bei Facebook inzwischen auf den Daumen-Hoch-Knopf gedrückt, vielleicht werden es noch ein paar mehr. Supercool, jedenfalls!

Es gibt Flammkuchen!

Das Wochenende kommt dann ziemlich schnell, den Samstag verbringe ich sehr unspektakulär entspannt. Ein bisschen aufräumen geht immer und der neue Computer will ja auch noch fertig eingerichtet werden. Ich spiele die Ghost Recon: Wildlands-Beta an und habe Spaß dabei. Es gibt leckeren Flammkuchen zum Abendessen. Das ist so einfach, dass es den jetzt vielleicht öfter gibt.

Am Tag darauf gibt es nach einem leckeren Milchreis einen Sonntagsausflug auf die Waldau. Die wilden Tiere dort freuen sich über unseren Besuch. Ich nehme mir vor über das Jahr öfter mal dort vorbeizuschauen. Ich habe unseren Spaziergang von dort aus nach Bad Godesberg im vergangenen Jahr noch in guter Erinnerung.

Nachdem Fräulein Anna und ich den Quatsch-Tatort aus Ludwigshafen dieses Mal gar nicht erst zu Ende schauen, gelingt mir noch ein kleines Highlight zum Ende der Woche: Ich finde in den Untiefen meines NAS ein Backup meiner Datenbanken. Ganz schön alt, aber: Unter anderem finde ich darin die Datenbank des alten "der tag und ich" mit über neunhundert Blogposts aus den Jahren 2004 bis 2008. Mit ein bisschen hin und her schaffe ich es zwar nicht, ein zu der Datenbank passendes WordPress 2-irgendwas aufzusetzen, aber immerhin ein aktuelles WordPress mit den alten Posts und Kommentaren inklusive der richtigen Umlaute zu füttern. Die wollen nun nach und nach gesichtet werden und den ein oder anderen wird man dann sicherlich hier auch wieder lesen können.

Karnevalssonntag auf der Waldau

Diesen Sonntag hatten wir uns nichts vorgenommen und so sitzen Fräulein Anna und ich am Morgen bei Milchreis am Frühstückstisch und überlegen, welche Kleinigkeit wir denn unternehmen sollten. Draußen ziehen ein paar Wolken vor blauem Himmel dahin, die Sonne scheint. Wir wollen draußen sein. Ich werde einen Blick in meine "Diese Dinge solltest du dieses Jahr mal in Bonn machen"-Liste, sortiere verschiedene Museen und ein paar längere Wanderungen aus und schlage schließlich "Lass' doch einfach eine Runde im Gehege auf der Waldau drehen!" vor.

Gesagt, getan. Da hier sowieso gerade ein Auto rumsteht, nehmen wir eben dieses und bilden so unbeabsichtigter Weise die Vorhut des Poppelsdorfer Karnevalsumzugs. Der Bürgersteig steht schon voller jecker Narren als wir durchfahren, die Polizei bereitet sich gerade darauf vor die Straße für den normalen Verkehr zu sperren. Ich kann mich gerade so zurückhalten, mich aus dem Fenster zu lehnen und "Alaaf!" zu rufen.

Bis zur Waldau ist es nicht weit. Heute ist so richtig gar nichts los, wir bekommen einen Parkplatz direkt vorne an der geschlossenen Gastronomie. Schon kurz danach stehen wir am Wildschwein-Gehege, wo man sich heute sehr fleißig bei jeder sich bietenden Gelegenheit schubbert. Es ist wohl an der Zeit das Winterfell los zu werden, entsprechend gerupft sehen alle gerade aus.

Wildschweinschnauze
Küssende Wildschweinschnauzen

Da die, sich im Schlamm suhlenden, Wildschweine leider nicht das dankbarste Motiv sind, zieht es uns zum Wild. Dort genießt man das gute Wetter und lungert in der Sonne herum. Ein brunftiger Hirsch und seine Partnerin bringen einige Eltern in Erklärungsnot. Nach einer ganzen Weile, als die Sonne wieder hinter einigen Wolken verschwindet, machen wir uns langsam auf den Rück- und Heimweg.

Hirsche
Reh
Rehbock

Like mich!

In meinem letzten Jahresrückblick hatte ich mir ja so ein bisschen vorgenommen, in Zukunft so zwei Mal pro Woche etwas in dieses Blogdings rein zu tippern. Und das klappt sogar ganz gut bisher. Genau genommen sogar so gut, dass ich dieses Jahr erst ein Mal am Freitag eine „Du musst noch bloggen!“-Erinnerung vom Ironblogger-Bot bekommen habe. Im letzten Jahr waren wir noch dicke Freunde und hörten regelmäßig voneinander.

Das macht alles ja auch ein bisschen Spaß. Und auch wenn ich zuerst mal mehr oder weniger für mich selbst Tagebuch führe, wäre es doch schön, wenn vielleicht ein paar Leute mehr mitlesen würden. Bei ausgewählten Beiträgen verlinke ich die natürlich bei Facebook mit meinem privaten Profil, was auch immer einen kleinen Begeisterungs- und Besucheransturm auslöst. Mit jedem Quatsch will ich das aber eigentlich nicht. Wie gut, dass es da andere Möglichkeiten gibt!

"der tag und ich" bei facebook

Deshalb gibt es jetzt eine hochoffizielle der tag und ich-Facebook-Fanseite, auf der der geneigte Leser ein hartes „Like!“ lassen kann, um dann in Zukunft über jeden meiner Schritte - oder vielleicht auch nur die Beiträge hier - informiert zu werden. Social Media! Zukunft! Wir sehen uns da.

Ich bin auch schon ein bisschen drauf gespannt wie das so ankommt und ob sich ein paar Likes ansammeln. Ich werde über meine Erlebnisse im Rahmen dieses kleinen Social-Media-Onlinemarketing-Experiments bestimmt bei Gelegenheit berichten. Gerade bei Facebook bin ich sonst ja eher passiv unterwegs, da gibt es bestimmt den ein oder anderen Grund sich zu ärgern. Vielleicht benutze ich auch mal Hashtags! Das scheint ja heutzutage ziemlich angesagt zu sein.

House of Cards

Hätte ich das Netflix-Probeabo vor einem oder zwei Jahren abgeschlossen, dann hätte ich House of Cards sicherlich als weniger realistisch empfunden. Heute ist das ein bisschen anders. Während ich also in den letzten Wochen die Geschichte rund um Frank Underwood verfolgte, lief es mir schon das ein oder andere Mal kalt den Rücken hinunter.

Über aktuell vier Staffeln intrigiert sich der von Kevin Spacey verkörperte Francis J. Underwood auf skrupelloseste Art und Weise zuerst ins und dann durch das Weiße Haus. Dabei hat aber nicht nur er Dreck am Stecken, sondern auch ungefähr jeder andere in seinem Umfeld. Seine Frau Claire ist eine gute Partnerin - nicht nur die beiden haben auch kein Problem damit, über Leichen zu gehen. Besonders gut gefallen mir die Szenen, in denen sich Underwood sozusagen aus der Szene heraus dreht und sich mit erklärenden Worten direkt an die Zuschauer wendet.

Die Serie wurde von dem ein oder anderen Politiker tatsächlich für ihren Realismus gelobt. Ich hoffe, dass man sich dabei mehr auf die Kulissen und Kostüme bezogen hat, als auf die Inhalte. Auch ehemalige US-Präsidenten schauen sie scheinbar gerne. Ich habe die zweiundfünfzig Folgen sehr gerne geschaut und bin schon gespannt, wie es Ende Mai in der fünften Staffel weiter geht.

Zu Fuß nach Hause

Mit nicht nur einem kleinen bisschen Freude hatte ich am Wochenende in der Wettervorhersage gesehen, dass es diese Woche richtig schön in Bonn werden sollte. Endlich mal wieder ein bisschen Sonne! Es ist ein bisschen untypisch, aber in der letzten Zeit hatte ich wirklich genug von grauem und kaltem Wetter. Im Zuge meiner Bewegungsoffensive der richtige Moment, um mal wieder von der Arbeit nach Hause zu gehen. Gesagt, getan.

Die zwei Türme - Bonn-Edition

Um kurz nach vier Uhr stapfe ich also aus dem Büro am Bonner Bogen und mache mich auf den Weg in Richtung Bonner Innenstadt. Wie angekündigt scheint die Sonne bei guten zehn Grad. Da muss ich mich nicht viel wundern, als mir schon kurz nach der Südbrücke wirklich viele Menschen entgegen kommen und auch in meiner Richtung unterwegs sind. Da ich auf der Beueler Rheinseite laufe, scheint mir die Sonne die ganze Zeit von links ins Gesicht, wie angenehm! Fotos von vorbeifahrenden Schiffen sind tendenziell eher Gegenlichtaufnahmen.

Die Rheinnixe bei der Überfahrt

Nach einer guten Dreiviertelstunde komme ich am Anlegeplatz der Rheinnixe vorbei, ihre Abfahrt habe ich leider knapp verpasst. Anstatt zu warten steige ich auf die Kennedybrücke und laufe in die Innenstadt. Ich merke mir: Eine gute Stunde muss ich auf dieser Rheinseite für den Heimweg einplanen. Danach habe ich nicht nur mein Schrittziel für diesen Tag erfüllt, sondern bin auch deutlich weniger genervt als vorher.
Doppelter Gewinn!

Beach Motel van Cleef

Bis Sankt Peter-Ording ist es ein ganzes Stück. Am Donnerstag Morgen stehen wir zeitig auf, packen die letzten zwei unserer sieben Sachen in die Rucksäcke und steigen in den Zug in Richtung Norden. Unser Ziel ist - richtig - Sankt Peter-Ording, dort findet das erste Beach Motel van Cleef-Festival statt. Das gesamte Beach Motel ist Festival-Gelände, für dieses Wochenende gibt es nur die Kombination "Zimmer und Festivalticket" und an zwei Abenden finden Konzerte von Bands meines Lieblingslabels statt. Das Konzept gefiel mir gleich, als ich davon das erste Mal las. Den ganzen lästige Festival-Quatsch wie "Was nehme ich jetzt mit zum Konzert?", "Brauche ich nachher doch eine Jacke?", "Hoffentlich walzt mir keiner das Zelt nieder!", "Top, das Dixi läuft schon wieder über." könnte man sich ja auch echt sparen. Als wir die Karten im letzten Jahr buchten, hatten wir großes Glück. Schon nach einer knappen halben Stunde war alles ausgebucht.

Die ersten Stunden unserer Zugfahrt sind schnell vorbei. Ich lese, ich schlafe, ich lese und schlafe. Als wir Hamburg erreichen, leert sich der Zug deutlich. Wir strecken die Beine auf unserem Viererplatz aus, machen es uns gemütlich und nutzen das Netflix-Probeabo. Wie praktisch, dass man da auch ganze Folgen herunterladen kann! Nachdem in Itzehoe die Elektrolok des Zuges planmäßig durch gleich zwei Diesel-Modelle ersetzt wurde, gibt kurz darauf auch direkt eine davon den Geist auf. Wir steigen in einen Regionalexpress um - schwupps ist es eine Stunde länger bis zum Zielort. Ein Glück, dass ich mir eine kleine Spotify-Playlist zur Vorbereitung angelegt habe. So ist die Zeit doch gut genutzt.

Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die in Sankt Peter-Ording Bad aus der kleinen Bahn steigen. Der scheinbar einzige Taxifahrer der Stadt ist sehr freundlich und bringt alle zu ihren Hotels und schließlich auch uns in der dritten Fuhre dann ans Ziel. Schnell haben wir eingecheckt, unsere Rucksäcke einigermaßen ordentlich im Zimmer explodieren lassen und schon sitzen wir im an das Hotel angeschlossene Restaurant dii:ke zum Abendessen. Einmal Kabeljau und einmal Lachs, sowie zwei Nachtische später sind wir gesättigt.

Erster Urlaubstag: Ich habe es dieses Mal geschafft alle Wecker auszuschalten.Erlebt Ausgeschlafenheitsmartin!

— Martin Schneyra (@schneyra) February 10, 2017

Da ich es am Vorabend geschafft habe, wirklich alle Wecker ausgestellt zu haben, erlebt man an diesem Morgen eine sehr seltene Spezies beim Frühstück: Den Ausgeschlafenheits-Martin! Top, dass man bis zum Mittagessen dort sitzen kann. Wir frühstücken ausführlich, die Auswahl ist für ein Hotel-Frühstück sehr abwechslungsreich.

Sankt Peter-Ording: Ein Haus auf Stelzen

Dann heißt es: Warm einpacken! Wenn man schon am Meer ist, dann sollte man auch mal danach gucken gehen. Deshalb ergänzen wir unsere Kleidung um einige Schichten und steigen direkt gegenüber auf den Deich. Nach ein paar hundert Metern durch Dühnen und den sehr weiten Sandstrand sehen wir dann nicht so besonders viel vom Meer. Ebbe, Flut und so! Es ist eisig kalt. Der Wind brennt richtig auf den ungeschützten Hautstellen. Wir lassen uns davon aber nicht abhalten und wandern frohen Mutes in Richtung Ort. Die zahlreichen Pfahlkonstruktionen, auf denen teilweise auch Häuschen stehen, wirken bei diesem Wetter und mit den wenigen Leuten am Strand ein bisschen verloren.

Im Café Deichkind kommen wir an Tee und Kuchen und wärmen uns ein bisschen auf. Nach einer kurzen Runde durch den anschließenden Ortsteil wollen wir eigentlich schon wieder zurück gehen, als wir an einem Pfosten vorbeikommen, der auf Knopfdruck Tiergeräusche produziert. Durch ihn werden wir auf das Nationalparkhaus aufmerksam, was nur ein paar Meter weiter im Untergeschoss der Therme zu finden ist. Auch wenn das eigentlich eher für Kinder gemacht ist, vertreiben wir uns dort ein wenig die Zeit und lernen etwas über das Wattenmeer und seine Flora und Fauna.

Wie gut, dass wir nicht direkt zurückmarschiert sind! Kaum, dass wir wieder auf dem Strand stehen, kommt tatsächlich die Sonne noch ein bisschen raus. Das ändert zwar nichts daran, dass ich weiterhin Angst habe, dass mir die Nase abfriert - aber es sieht doch alles gleich ein bisschen freundlicher aus. Ich schieße noch das ein oder andere Foto.

Sankt Peter-Ording: Sonne über dem Strand
Sankt Peter-Ording: Sonne über dem Strand

Eine Dreiviertelstunde später sind wir dann auch wieder auf unserem Hotelzimmer und pünktlich zum ersten Konzert um neunzehn Uhr dann auch wieder einigermaßen aufgetaut. Diese Hotel-Konzerte-Kombination ist dann übrigens genau so großartig, wie ich mir das vorgestellt habe: Einfach die Treppe runter, Bändchen zeigen und ich stehe vor der Bühne. Im schlimmsten Fall muss ich ein paar Schritte über den Hof gehen, um die Konzerte im Nebengebäude zu schauen. Jedes Zeltfestival wirkt auf einmal ganz schrecklich unkomfortabel und kompliziert. Dabei haben wir im vergangenen Jahr auf dem Immergut im Backstage-Bereich die bequeme Variante ausprobieren dürfen. Viele andere scheinen das auch so zu sehen, das Publikum ist durch die Bank ein bisschen älter, als ich das von anderen Festivals gewohnt bin. Die eine oder andere Familie hat sich auch dazu gesellt.

Aber kommen wir zur Musik. Heute Abend stehen als erstes Torpus & The Art Directors auf der Bühne. Die gefallen mir auf Anhieb ganz prima und sind sicherlich ein guter Starter für die beiden Abende. Nach einer guten Stunde habe ich das Gefühl, dass meine Vorfreude auf diese Veranstaltung durchaus berechtigt war. Kurz darauf lerne ich Matze Rossi kennen. Fräulein Anna kennt scheinbar eine Band, in der er vor vielen Jahren spielte, mir ist der Mann mit der schicken Mütze (ich trage eine ganz ähnliche) neu. Aber auch sehr sympathisch. Ich mag die Musik sehr.

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Der wohl einzige Dämpfer sollte dann Tom Liwa mit The Flowerpornoes sein. Beim Reinhören vorher hatte ich den noch ganz ok gefunden, aber jetzt, wo ich nur zwei oder drei Meter von der Bühne entfernt stehe, werde ich mit dem Sänger und seiner Band leider gar nicht warm. Fortuna Ehrenfeld macht es kurz darauf schon wieder ein bisschen besser, auch wenn es dem Spießer in mir ein bisschen missfällt, dass er sich am Ende ein Bier über den Kopf kippt. Über den Herrn war ich Ende letzten Jahres irgendwie gestolpert und direkt ziemlich begeistert gewesen. Die Texte sind jedenfalls nach meinem Geschmack.

Ungewöhnlich: Trotz 1 Meter 86 Körpergröße in der etwa 6. Reihe sehe ich exakt nichts weil alle vor mir größer sind. #konzertriesen

— Martin Schneyra (@schneyra) February 11, 2017

Den Live-Abschluss bildet an diesem Abend dann Spaceman Spiff. Und der gelingt. In meiner Festival-„Vorbereitung“ war der Sänger irgendwie ein bisschen untergegangen. Mir gefällt auch dieses Konzert ziemlich gut und ich nehme mir vor, mir die Musik des Herrn der „so ein bisschen in die dreißig reingerutscht“ ist, nochmal zu Hause anzuhören. Obwohl mir spätestens jetzt die Füße wirklich ordentlich weh tun und ich einer Amputation nicht ganz abgeneigt wäre, wagen wir noch ein Tänzchen als Christiane Falk, die auch schon durch den Abend moderierte, zur Disko ruft. Und Thees Uhlmann zuzuschauen, wie er bei Tomte-Titeln Tanzbewegungen macht und laut mitsingt ist ja auch schon etwas besonderes. Als wir schließlich ins Bett fallen, geht die Disko weiter: Unser Zimmer liegt direkt über der Tanzfläche.

Der nächste Morgen startet mit einem ordentlich geräderten Martin. Beim Frühstück ist es heute ordentlich voll, ich entdecke auch den ein oder anderen Musiker. Das finde ich überhaupt sehr schön: Bei anderen Veranstaltungen sieht man die Künstler nur auf der Bühne, hier stolpert man ständig über einen. Top! Nachdem wir noch eine Weile auf das fleißigste gegammelt haben, setze ich mir irgendwann den Rucksack auf und laufe noch eine Runde über den Strand. Das ein oder andere Foto will noch gemacht sein. So richtig Spaß macht das aber nicht. Es ist immer noch grau und eisig kalt. Ich bin froh, als ich wieder im warmen Hotelzimmer bin.

Sankt Peter-Ording: Weg durch die Düne
Sankt Peter-Ording: Blick durch die Düne
Sankt Peter-Ording: Ein Haus auf Stelzen

Um achtzehn Uhr geht es mit Der Herr Polaris los. Wieder ein guter Start - der ein bisschen darunter leidet, dass ich Hunger habe und die Pommes- und Burger-Küche erst mit Konzertbeginn geöffnet hat. Man braucht nicht zu fragen, wo es uns als erstes hinführt, als das Konzert zu Ende ist. Martin Kelly steht als nächstes vor uns. Er ist Schotte, spielt in der Band von Thees Uhlmann und hat nichts mit der Kelly Family zu tun, wie er uns versichert. Patrick Richardt & Band sind dann ein weiteres Highlight. Den hatte ich vor einigen Jahren schon mal gesehen, dann aber völlig aus den Augen verloren. Das wird mir nun sicherlich nicht mehr passieren.

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Matt Wilde und Sönke Torpus unterhalten mich, während ich mit einer Cola am Rand sitze. Meine Füße schmerzen ein klitzekleines bisschen.

Thees Uhlmann und Marcus Wiebusch

Thees Uhlmann unterhält am Ende vor allem eine Bande achtjähriger Kinder in der ersten Reihe. Oder die ihn, das weiß man nicht so genau. Uhlmann steht zunächst alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne, spielt Lieder aus seinem Repertoire und erzählt Geschichten. Dann stößt großartigerweise der versprochene Special Guest in Form von Markus Wiebusch dazu. Nicht nur bei 48 Stunden singt das Publikum fast lauter als die beiden Sänger auf der Bühne. Uhlmann überzieht ordentlich und wird natürlich auch zu einer Zugabe wieder herausgeklatscht.

Nach den Konzerten verläuft sich das Ganze ein bisschen. Uns sagt die Vinyl-Wednesday-Disko nicht so besonders zu. Vielleicht sind alle aber auch genau so müde wie wir. So verschwinden wir bald auf unserem Zimmer und packen schon mal unseren Kram. Das Beach Motel van Cleef ist eine prima Sache und das vermutlich entspannteste Festival was ich bisher erleben durfte. Ich hoffe sehr auf eine Wiederholung im kommenden Jahr - nicht nur, weil Marcus Wiebusch einen Auftritt von Kettcar versprochen hat, sondern vor allem weil die Konzerte so entspannt, das Publikum so überschaubar und der Veranstaltungsort so passend waren.

Und zu guter Letzt: Ein paar Szenen vom Festival, die man freundlicherweise zusammengeschnitten und auf YouTube zur Verfügung gestellt hat.

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